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OB Sauerland–ein selbstinszeniertes Opfer ?

Adolf Sauerland - Foto MS/xtranews

Gastartikel unseres Lesers Stefan Rosellen-Goßens:

„Es gibt viele Fragen, die heute nicht beantwortet werden können. Sie müssen verstehen, wir alle haben hohes Interesse daran, dass wir auf alle Fragen Antworten bekommen und dann aber auch die richtigen Antworten bekommen.“

So sah es Adolf Sauerland am Morgen des 25. Juli – also einen Tag nach der Katastrophe von Duisburg. Zwei Monate danach scheint es so, als seien „seine“ Fragen beantwortet worden und offensichtlich waren es aus seiner Sicht auch „die richtigen“ Antworten.

Der erstaunte Beobachter und interessierte Bürger hingegen nimmt zur Kenntnis, dass der OB die (von ihm selbst als Rechtfertigung für den Verbleib im Amt genannte) Aufklärungsarbeit an eine der Stadt nahestehende Anwaltskanzlei delegierte und ansonsten seine ganze Kraft und Energie der Aufklärung und medialen Verbreitung seiner eigenen Befindlichkeit widmete.

Denn festzuhalten ist, dass es diesem OB gelang, über zwei Monate keinerlei Stellung zu seiner eigenen Rolle bzw. dem Agieren der ihm unterstehenden Verwaltung im Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beziehen. Selbst auf Fragen von Ratsmitgliedern, die diese am 6. September an die Verwaltung und damit an ihn als deren Chef richteten, ließ er lediglich von „seiner“ Anwältin beantworten.

Stattdessen lesen und hören wir von diesem Mann seit zwei Monaten ausnahmslos Beschreibungen seiner persönlichen Befindlichkeit und quälende Rechtfertigungsversuche für ein unverständliches und für viele empörendes Verhalten nach der Loveparade.

Dieser Versuch, die größtmögliche mediale Aufmerksamkeit auf sich selbst und eine selbstinszenierte „Opferrolle“ zu lenken, ist durchschaubar und stellt eine weitere Verhöhnung der eigentlichen Leidtragenden der Loveparade dar.

Um einen würdevollen Umgang mit den Hinterbliebenen und eine interessenunabhängige Aufarbeitung der Umstände der Katastrophe, so muss man heute erkennen, ging es der Stadtspitze um Adolf Sauerland offensichtlich nie. Stattdessen muss nach dem bisherigen Verhalten der Verantwortlichen der Stadt davon ausgegangen werden, dass Fragen des Machterhalts und der persönlichen Vorteilnahme im Zentrum aller Überlegungen standen.

Diese Geisteshaltung offenbart sich vor allem dann, wenn das Bild, welches man der Öffentlichkeit präsentieren möchte, durch (teils selbstverschuldete) Widersprüchlichkeiten ins Wanken gerät.

Solange aber die Stadtspitze mehr mit sich selbst und der Vermeidung längst überfälliger persönlicher Konsequenzen beschäftigt ist bleibt Duisburg eine Stadt, die gelähmt und geschockt ein nicht enden wollendes Desaster erlebt.

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