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Nach stern-Enthüllung: Uefa-Ermittler Boksic gefeuert

The UEFA Cup logo before 2004

Image via Wikipedia

 

Hamburg (ots) – In seiner aktuellen Ausgabe enttarnte der stern den Uefa-Ermittler Robin Boksic als Betrüger und Hochstapler. Der 32-jährige Kroate hatte unter anderem den FC Bayern München bezichtigt, ein Spiel an die Russenmafia verkauft zu haben. Der europäische Fußballverband hat nun auf die Enthüllung des stern reagiert und "jegliche Zusammenarbeit" mit Boksic beendet.

Am vergangenen Mittwoch hatte sich das noch ganz anders angehört. Die Uefa hatte zunächst rechtliche Schritte gegen den stern ankündigt. Einen Tag später, am Donnerstag, war davon keine Rede mehr. Die Uefa teilte mit, eine "interne Untersuchung" eingeleitet zu haben. Schließlich geht es bei dem Skandal nicht nur um Robin Boksic, sondern auch um die Zukunft des Uefa-Chefermittlers Peter Limacher. Der 47-jährige Schweizer hatte im November 2009 weltweit Aufsehen erregt, als er zusammen mit der Bochumer Staatsanwaltschaft den "größten Wettskandal in Europa" öffentlich machte. Nun steht der Disziplinarchef selbst am Pranger. Nach Recherchen des stern hatte Limacher die falschen Anschuldigungen gegen den FC Bayern zumindest mitgetragen.

Über die Zukunft von Limacher will man bei der Uefa keine Angaben machen. Der europäische Fußballverband will nicht einmal verraten, wer die interne Untersuchung leitet. "Um die vollständige Unabhängigkeit der damit beauftragten Personen nicht zu kompromittieren", heißt es aus dem Hauptquartier in Nyon, "wird die Uefa bis zum Abschluss der Untersuchung in dieser Angelegenheit keine weiteren Erklärungen mehr abgeben."

Derweil weitet sich der Uefa-Skandal immer mehr aus. Nach einem Bericht in der nächsten am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern, hat der als Hochstapler enttarnte Uefa-Ermittler Robin Boksic auch Milivoje Novakovic und Miso Brecko, die beiden slowenischen Profis des 1. FC Köln, der Bestechlichkeit bezichtigt. Gegenüber Sicherheitsexperten der Fifa, so steht es in einem internen Vermerk des Weltverbandes, behauptete Boksic, "die manipulieren hundertprozentig und haben hohe Schulden bei diversen kriminellen Gruppen". Als Beweis versprach Boksic Abhörprotokolle des Bundesnachrichtendienstes, die er allerdings schuldig blieb.

Neue stern-Recherchen ergaben zudem, dass Boksic den FC Bayern nicht nur gegenüber der spanischen Staatsanwaltschaft und dem stern anschwärzte – in diesen beiden Fällen gemeinsam mit Limacher -, sondern während der WM in seiner Tätigkeit als Uefa-Gesandter auch der Fifa erzählte, es habe bei Vorständen des FC Bayern Hausdurchsuchungen gegeben.

Boksic besaß überdies nachweislich Zugang zum Frühwarnsystem, mit dem seit Jahren Spielmanipulationen verhindert werden sollen. Nach Informationen des stern wurde der 32-Jährige mit Unterstützung des Wettdaten-Dienstleisters "Betradar" bei der Uefa installiert. Auf Drängen Peter Limachers übernahm Betradar Anfang 2010 Boksics erste Monatshonorare von jeweils rund 6000 Euro.

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