Hamburg (ots) – Dubiose Schuldensanierer machen immer häufiger ein Geschäft mit verschuldeten Haushalten. Das ergaben Recherchen des Wirtschafts- und Verbrauchermagazins Markt im NDR-Fernsehen.
Das Konzept geht nicht immer auf, denn viele Gläubiger lassen sich nicht auf die Angebote der Anwälte ein. Der Schuldner wird dann doppelt zur Kasse gebeten: Er muss weiter an die Gläubiger zahlen und zusätzlich an die ASV und einen Rechtsanwalt. Christian Maltry, der Leiter des Arbeitskreises "Geschäfte mit der Armut", kennt diese Methode: "Beratungsstellen, die mit Anwälten zusammenarbeiten, sollte man mit Vorsicht genießen. Denn möglicherweise soll hier einfach zwei Mal kassiert werden: In diesem Fall von der ASV und vom Anwalt", warnt der Schuldnerberater aus Karlstadt. Gegenüber Markt bestätigt die ASV, dass sie Kunden werbe und diesen dann Anwälte vermittle. Die Finanzierung der ASV erfolge im wesentlichen durch Honorare für Vertragsabschlüsse mit Schuldnern sowie die Verwaltung der Kundendaten.
Selbst wenn sich die Gläubiger auf das Konzept der Allgemeinen Schuldenverwaltungs GmbH einlassen: Von der monatlich gezahlten Rate geht eben nur ein Teilan die Gläubiger. Den Rest kassieren Anwälte und ASV. So kann es für Schuldner schwierig werden, den Schuldenberg abzubauen.
Der Kundenkreis für teure Schuldensanierer ist in Norddeutschland groß. Im Norden hat es im ersten Halbjahr bundesweit die meisten Privatinsolvenzen gegeben: Allein in Bremen kamen 167 Privatinsolvenzen auf 100.000 Einwohner, in Niedersachsen 115 und in Schleswig-Holstein waren es nach Angaben der Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH 114 Einwohner.
Mehr zum Thema in der Sendung "Markt" am Montag, 20. September, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen.