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Sarrazin ist Kindergarten – unsere Hoffnung heißt Terry Jones

Und wieder einmal ein Buchtipp! Heute empfehle ich Ihnen ein Buch, das Ihnen – so die Eigenwerbung –anhand der politischen Geschichte des Islam zeigt, was sich zukünftig abspielen wird, wenn wir dem Islam erlauben zu florieren“. Ein wirklich sehr eindringliches Buch. Nein, nicht von Sarrazin. Hören Sie mir doch auf mit Sarrazin! Das ist doch Kindergarten! „Deutschland schafft sich ab“ – mein Gott! Weinerlicher Kleinkram für sanfte Gemüter, wenn Sie mich fragen. Aber jetzt kommt richtig knallharte Action aus Amerika! Leider vorläufig nur auf englisch: „Islam is of the Devil“, so der Titel dieses packenden Knallers. „Der Islam ist des Teufels“ – gut, das meint dieser Sarrazin zwar auch; aber der Amerikaner traut sich, es auch klipp und klar zu sagen.

Terry Jones heißt er. Eigentlich Dr. Terry Jones. Das darf man aber hier in Deutschland, wo so ziemlich alles verboten ist, nicht schreiben. Zu 3000 Euro hatte ihn das Kölner Amtsgericht verknackt – wegen „Führens eines falschen Doktortitels“. Diese Geldbuße war im Jahr 2002 fällig. Ja, in Köln! Dort hatte Dr. Jones, huch sorry: Terry Jones, nämlich die "Christliche Gemeinde Köln" gegründet – schon in den 1980er Jahren. Dass unter diesen repressiven Umständen so eine Lichtgestalt nur schwer im Lande zu halten ist, leuchtet unmittelbar ein. Dem charismatischen Gottesmann blieb nichts Anderes, als sich der weltlichen Gewalt zu beugen und sich in die Kleinstadt Gainesville in Florida zurückzuziehen.

Doch Bruder Terry ist selbstredend unserem Herrn Jesus treu geblieben. Er gründete das „Dove World Outreach Center“ – ja sicher, in Gainesville / Florida und wirkt dort als treuer Diener unseres Herrn. Was soll er auch sonst machen? Er hat ja nichts anderes gelernt. Und so macht er tagein tagaus das, was man halt so macht als Pastor einer christlichen Kirche, die sich in der harten Welt des Wettbewerbs – ebenfalls tagein tagaus – irgendwie über Wasser halten muss. So predigt Bruder Terry ein "Ende des Versteckens", nämlich eine "Rückkehr zur Wahrheit". Abtreibung ist Mord, und Homosexualität ist Sünde, und die Welt ist (jedenfalls noch) kein Paradies, und das Leben ist ein Jammertal.

Es sei denn, man erhält auf seine alten Tage noch einmal eine göttliche Eingebung und kommt auf diese Art und Weise auf eine hammergeile Idee. Und genauso wollte es unser Herr Jesus mit unserem Bruder Terry Jones. Anstatt, wie sonst in diesen Fällen üblich, einen Engel bzw. bei hochgestellten Persönlichkeiten einen Erzengel auf die Reise zu schicken, wandte sich Gott – sozusagen höchstpersönlich – durch seinen eingeborenen Sohn an Mr. Jones mit dem Auftrag, ein Buch zu schreiben. „Der Islam ist des Teufels“ heißt es und führt "die Menschen direkt in die Hölle". Der Islam, nicht dieses Buch, das inzwischen geschrieben ist und jetzt nur noch verkauft werden muss.

An dieser Stelle wurden Terry Jones die Nachteile dieser hemmungslosen Freiheit, wie sie sich in den USA seit langem ausgebreitet hat, abermals klarer als klar. Man darf zwar alles Mögliche sagen, es interessiert nur keinen Menschen. In Deutschland bekommt dieser Sarrazin mit seiner Soft-Ausgabe hier einen kleinen Vorabdruck, da einen großen Talkshowauftritt. Und was tut sich im Land der Freien? Nichts. Da war sie wieder, die Langeweile des Terry Jones. Und diese Existenzängste. Jeden Sonntag nur so 50 bis 60 Gläubige im Gottesdienst. Auch wenn die Frömmsten richtig Bargeld rausrücken, trotzdem: so kann es nicht weitergehen!

Pastor Jones ist wahrlich kein Mann von gestern. Aufgeschlossen für neue, innovative Konzepte. Auf der Homepage puscht er sein Buch mit astreinen Merchandising-Artikeln. Den großen Kaffee-Pott gibt es für 14,99 Dollar; das T-Shirt kostet 15,99. Auf beiden steht: „Islam is of the Devil“. Und? Was soll ich Ihnen sagen? – Wieder nichts. Die Leiden des Mr. Jones, der sich in Florida wie auf der Homepage zwar unbehelligt „Doktor“ nennen kann, dessen Geschäfte aber teuflisch ins Stocken geraten sind. Wie jetzt vor den Herrn Jesus treten, der ja höchstselbst den Auftrag gegeben hatte, den Kampf gegen den Teufel Islam aufzunehmen? Okay, das Buch ist geschrieben, das T-Shirt bedruckt, die Tasse beschriftet – aber das nützt ja alles nichts. Die frohe Botschaft muss nun einmal raus an die Leute!

Doch dann – wie, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können – kam ihm die Idee. Für Samstag, also den 11. September, also den 9. Jahrestag von Nine-Eleven, rief Terry Jones den „International Burn a Koran Day“ aus. Internationaler Tag der Koranverbrennungen. Grandios. Mein Gott, dieser Pastor Jones! Es ist schon ganz gut zu wissen, wie so religiöse Fundamentalisten ticken. Endlich läuft die Sache rund. Hammer-Idee! Die muslimischen Glaubensbrüder neigen nämlich dazu, recht schnell ziemlich stark beleidigt zu sein. Und wenn die erst einmal ziemlich stark beleidigt sind …

Im christlichen Abendland stehen Bücherverbrennungen seit 1933 ebenfalls in einem denkbar schlechten Ruf. Worüber sich freilich hinweg sehen ließe, wäre es nicht so, dass der Muslim an sich so leicht ausflippt, wenn es gegen den Koran und / oder dessen Autor geht. 2005 kam raus, dass in Guantanamo Häftlinge damit gequält wurden, dass ein Koran durch den Lokus gespült wurde. Randale in Afghanistan und Pakistan, mindestens 16 Tote. Okay, das ging noch. Aber dann im Herbst 2005 die Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung. Krawalle in der ganzen islamischen Welt, die mindestens 1000 Tote forderten, darunter auch katholische Nonnen in Ostafrika, die vom Mob grausam abgeschlachtet wurden.

Und jetzt kündigt Terry Jones eine Koranverbrennung an, ausgerechnet für den 11. September, dem Symboltag der heiligen Krieger beider Weltreligionen. Der US-Oberbefehlshaber in Afghanistan ist besorgt, die US-Außenministerin findet drastische Worte gegen Glaubensbruder Terry, und auch die deutsche Bundeskanzlerin distanziert sich mit allem Nachdruck. Ob es etwas nützen wird? Dem frommen Mr. Jones kann man nämlich seinen Koran Burn Day nicht verbieten. Im Land der Freien ist so ein Feuerchen von der Religionsfreiheit gedeckt. Nichts zu machen. Und so wie es aussieht, wird eine Welle der Entrüstung über die islamische Welt schwappen, wogegen der Trouble um die Mohammed-Karikaturen genauso Kinderkram war, wie das Sarrazin-Buch im Vergleich zum Jones-Buch.

Terry Jones´ Rechnung wird aufgehen. Sein Buch wird zum Bestseller, und die Langeweile hat ein Ende. Hillary und Angie taten recht daran, ihn einen geschmacklosen Idioten zu nennen. Schließlich haben die Demonstrationen gegen Bruder Terry in Afghanistan schon begonnen. Ob die beiden Damen auch die Kraft aufbringen werden, der islamischen Welt mitzuteilen, dass ein christlich-fundamentalistischer Vollidiot für sich genommen noch nicht das Morden unschuldiger Menschen rechtfertigt? Wir werden sehen …

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