Wie unabhängig ist die Staatsanwaltschaft Duisburg?
Wenig überraschend hat es heute einen weiteren „Besuch“ der Staatsanwaltschaft im Rathaus gegeben. Ebenso wenig überraschend ist der Grund, dass die von der Stadt Duisburg übergebenen Dokumente zur Loveparade nicht vollständig gewesen sind.
Schon unmittelbar nach der Loveparade hatte sich die Staatsanwaltschaft Zugriff auf die Unterlagen zur Loveparade verschafft. Bemerkenswert war in dem Zusammenhang immer, dass von „Ordnern“ die Rede gewesen ist, zufällig der gleichen Anzahl, wie sie dann auch Frau Dr. Jasper vorlagen.
Für Kenner des Rathauses war das verwunderlich: Dort arbeitet man sehr organisiert mit EDV-Unterstützung. Also elektronisch. Eigentlich hätte, so sagt man, also die Staatsanwaltschaft die IT blocken, auswerten müssen und erst dann freigeben dürfen, wenn alle relevanten Dokumente gesichert sind.
Die Beschreibungen der „Durchsuchung“ oder „Aktenübergabe“ heute variieren von einer Art Razzia, wie Bild es beschreibt, bis hin zu einem „abgesprochenen Termin“, den sowohl der Westen im verlinkten Artikel nennt, als auch WDR in den Nachrichten.
An sich ist das unfassbar: Offensichtlich hat die Staatsanwaltschaft nicht nur beim ersten Anlauf nicht alle relevanten Unterlagen gesichert, scheinbar hat man dann beim Rathaus angefragt, ob man den Rest bekommen könnte.
Und die gesamte Zeit über konnte sich Adolf Sauerland (CDU) ja als „Aufklärer“ darstellen und betonte dabei stets, sein Zugriff auf die Akten wäre notwendig. Wie gerne er dabei relevante Informationen dabei vor der Öffentlichkeit verbergen möchte, erfahren wir bei xtranews gerade aus erster Hand.
Die spannende Frage ist nun: Warum fasst die Staatsanwaltschaft Adolf Sauerland immer noch mit Samthandschuhen an? Und glaubt man wirklich, Wochen nach der Loveparade in den Unterlagen wirklich noch brisantes Material zu finden? Wenn ich der Oberbürgermeister von Duisburg wäre und so an meinem Mandat hängen würde, dass ein Rücktritt selbst im Angesicht von 21 Toten nicht in Frage kommt – ich wüsste, dass ich selbst die Akten noch einmal sehr genau prüfen würde.
In Ämtern spricht man in solchen Fällen gerne davon, die Akten zu purgieren.