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Gastbeitrag: Floats auf der Loveparade: Bleierner Stillstand…

LoPa Float - Foto MS/xtranews

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Veranstalter der Loveparade verzichteten auf wesentliches Element des Sicherheitskonzeptes

Die Veranstalter der Loveparade in Duisburg haben in den Stunden vor den dramatischen Ereignissen am 24. Juli ein zentrales Element ihres Sicherheitskonzeptes aufgegeben. Am Veranstaltungstag (24.7. 2010) wurde die Fahrt der Parade LKWs (Floats) der Loveparade sowohl von 14:27 bis 15:05 Uhr als auch von 15:55 bis nach 17:00 Uhr gestoppt. Eine Dokumentation dazu hat das Nachrichtenportal docunews.org jetzt veröffentlicht

Die im Kreis um den früheren Duisburger Güterbahnhof fahrenden Floats sollten für eine gleichmäßige Verteilung der Besucher auf dem Veranstaltungsgelände sorgen. Im Sicherheitskonzept der Veranstalter war diese Strategie wie folgt beschrieben worden:

Von Seiten der Veranstalterin ist die Besucherlenkung eines der zentralen Elemente des Loveparade Sicherheitskonzeptes(…). Sobald sich (…) eine kritische Situation ergeben sollte können Floats (…) angesprochen und (…) gesteuert werden.

Aus den bisherigen Loveparade Erfahrungen orientieren sich die Besucher sehr stark an den Floats. Stoppt ein Float bleiben die Besucher auch stehen(…). Biegt ein Float ab, folgt die Masse auch wenn der der vorherige Wagen evtl. in eine andere Richtung gefahren ist. So lässt sich die Masse je nach Bedarf hervorragend dynamisch steuern. (Rattenfänger Methode)

Trotzdem standen die Floats zuerst eine halbe Stunde, kurz vor der Massenpanik sogar über eine Stunde still. Damit wurde eine Gleichmäßige Verteilung der Besucher auf dem Veranstaltungsgelände fast unmöglich.

Wir haben für unsere Recherchen Videoaufzeichnungen ausgewertet, sowie mit Floatfahrern und deren Funkbegleitern gesprochen. Die Floats fuhren in den genannten Zeiträumen keinen Meter. Zum Teil sind die Fahrer sogar ausgestiegen“, erklärte Lothar Evers, Initiator von DocuNews, vor der Presse in Köln.

Nach den Recherchen des Nachrichtenportals war die erste Pause von der Veranstaltungsleitung damit begründet worden, dass durch den Besucherandrang am Ende der Rampe für die Floats kein Durchkommen mehr sei. Die zweite, längere Pause sei dann nicht näher begründet, sondern lediglich angeordnet worden.

Während dieser zweiten Pause von über einer Stunde wurde der McFit Float des Loveparade Besitzers Rainer Schaller kurz vor 16:00 Uhr unmittelbar vor dem VIP / Presse Bereich der Loveparade geparkt. Dort diente er ab 16:47 als Kulisse für ein Live – Interview, das Schaller Thomas Bug vom WDR gab.

Ob die Verwendung des Mc-Fit – Floats als Interviewkulisse Grund für den Stop des ganzen Konvois war, ließ sich nicht mit Sicherheit herausfinden. „Bei der Suche nach den Gründen sind wir auf eine Mauer des Schweigen gestoßen“, erklärte Evers.

Im WDR Interview war Schaller auf die Publikumsverteilung per Floats eingegangen:

Ja, wir können das über die Floats machen, indem wir die Floats dementsprechend rein ziehen, was wir auch die ganze Zeit schon machen.. Dass wir also die Leute schön auf dem Gelände verteilen. Das ist der Vorteil von der Loveparade: wenn Du immer mit den Trucks rum fährst, kannst Du die ganzen Leute schon von dem Besucherstrom ein bisschen steuern…“

Zu diesem Zeitpunkt fuhren alle Floats seit über 45 Minuten nicht mehr und das Sterben auf der Rampe hatte begonnen…

Köln, den 16.8. 2010


Der Autor Lothar Evers ist Betreiber der Website docunews.

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