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An Duisburgs sieben Spitzenbeamte: Geht Alle!

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Nicht die sieben Duisburger Spitzenbeamten

Am Samstag, den 24. Juli, dem Tag der Loveparade, kamen in Duisburg 21 Menschen ums Leben, mehrere Hundert wurden – teilweise schwer – verletzt. Nachdem am Sonntag, den 25. Juli, der immer noch amtierende OB Sauerland auf dieser ominösen Pressekonferenz die Welt in großes Erstaunen versetzt hatte, gehörte nicht viel dazu, am Montag, den 26. Juli, feststellen zu können, dass Duisburg eine(n) neue(n) OB braucht.

Heute, also gut zwei Wochen später, ist die Notwendigkeit, dass Sauerland seinen Posten räumt, längst zum Allgemeinplatz geworden. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass ein solcher Schritt, der zwingend eine Neuwahl des OB durch die Bevölkerung nach sich zöge, bei weitem nicht ausreichen würde, um Duisburg einen Neuanfang in der schwersten Krise seiner Nachkriegsgeschichte zu ermöglichen.

Duisburg wird nicht darum herumkommen, sich nach dem Ende der Trauerzeit am 4. September von seiner Führung insgesamt zu trennen. Der siebenköpfige Verwaltungsvorstand sollte komplett zurücktreten. Was a) hier in Duisburg, b) gegenwärtig beinah absurd erscheint, ist im Grunde nichts Anderes als eine pure Selbstverständlichkeit.

Da mit diesem Schritt nicht zu rechnen ist, wie die kürzlich bekannt gewordene skandalöse Verpflichtung eines externen PR-Experten zusätzlich unterstreicht, sei darauf hingewiesen, dass der Stadtrat die Möglichkeit hat, mit einer Zweidrittelmehrheit nicht nur den Oberbürgermeister, sondern auch alle Beigeordneten abzuwählen – diese sogar ohne deren Einwilligung, Volksentscheid oder dergleichen.

Offen gestanden: auch damit ist nicht zu rechnen. Im Stadtrat scheint es ja nicht einmal eine Zweidrittelmehrheit für eine Abwahl des Oberbürgermeisters zu geben, geschweige denn für eine Abwahl des kompletten Verwaltungsvorstands! Als zusätzliche Anregung ist noch zu ergänzen, dass m.E. sich auch der Stadtrat selbst auflösen und damit den Weg für einen vollständigen personellen Neuanfang der Duisburger Kommunalpolitik frei machen sollte.

Spätestens, allerspätestens an dieser Stelle gilt man als unpolitischer bis unzurechnungsfähiger Volltrottel. In Duisburg. An die Auswärtigen: in dieser Stadt gelten Sie schon als etwas der Wirklichkeit entrückt, wenn Sie zu bedenken geben, dass Herr Sauerland sich in absehbarer Zeit vor einem Strafgericht zu verantworten haben wird.

An die Duisburger: draußen in der Welt stellt sich dieses Bild ganz anders dar. Ich zitiere einmal – mit Bedacht – aus dem sozialdemokratischen „Vorwärts“:
Sauerland wird so oder so gehen müssen, denn wer will ihn noch haben? Jemanden der sich vor Verantwortung drückt, mit dem können sich die Bürger Duisburgs nicht identifizieren. Wäre ich ein Bürger dieser Stadt, so würde ich mich für meinen Bürgermeister schämen.
Es ist kaum zu glauben, dass dieser Mann das nicht merkt! Und alle anderen daran beteiligten Feiglinge sollten sich ihm anschließen. Es macht keinen Sinn, zu groß ist die Ablehnung der Bürger gegen sie.
Warum haben sie nicht allesamt ihre Schuld eingestanden und Fehler zugegeben, die nun ohnehin kleckerweise ans Tageslicht kommen. Sie alle hätten einen würdigen Abgang haben können!

Glauben Sie mir! Ich hätte ebenso gut Ähnliches aus anderen Blättern zitieren können. Dass ich mich für den „Vorwärts“ entschieden habe … Gott ja, lassen Sie es mir als Parteipropaganda durchgehen! Nur dieses eine Mal; versprochen! Ab jetzt würde es ohnehin etwas schwieriger; denn wir sehen uns die Duisburger Stadtspitze an. Das ist er: der Verwaltungsvorstand:

Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU)

Stadtdirektor Dr. Peter Greulich (B 90 / Die Grünen)

Stadtkämmerer Dr. Peter Langner (SPD)

Rechtsdezernent Wolfgang Rabe (CDU)

Planungsdezernent Jürgen Dressler (SPD)

Kulturdezernent Karl Janssen (CDU)

Sozialdezernent Reinhold Spaniel (SPD)

Welch schmucke Herrenriege! Die Duisburger Sieben – allerdings ohne Schneewittchen. Drei Schwarze, drei Rote, ein Grüner – könnte man nicht meckern. Wenn es nicht ausgerechnet diese wären! Über Herrn Sauerland ist genug geschrieben worden; also gleich zu seinem Stellvertreter: Greulich. Muss gedrängt werden, dass er zumindest eine Woche nach dem Desaster zur Trauerfeier wieder da ist.

Aber dann! George Clooney probt die Rolle „Ein Mann räumt auf“. Fehlbesetzung. Kurzer Zwischenstart als Tiger, dann gelandet als … – Nein! Mag sein, dass die ein oder andere Dame bei sich zuhause so etwas haben möchte. Im Rathaus jedoch können sie den nicht einmal als Fußabtreter gebrauchen. Okay, wenigstens einer mit Charme; und natürlich: „Ja ja, der Peter, der ist schlau!“

Noch schlauer allerdings ist der andere Peter: Langner. Sauerlands Kassenwart. Wenn es mal richtig ernst wird, macht der das, was er am besten kann. Dann ist der weg! So hatte er es vor drei Jahren in China schon gehalten, so auch diesmal. An Land und Leuten – außer freilich an Homosexuellen – interessiert: Horst Schlämmer in „Ich bin dann mal weg“. Diesmal hat er Nägel mit Köpfen gemacht: Handy ausgeschaltet, in Duisburg nicht angerufen (Wieso auch? Er hatte doch Urlaub), am Montag wieder ordnungsgemäß zum Dienst erschienen. Klar: obligatorischer Termin.

So weit zur Spitze der Spitze, unsere Urlauber: der Oberboss, der von gar nichts weiß. Stellvertreter und Finanzminister: zweimal Peter, zweimal schlau, deshalb auch beide mit Doktortitel … und weit, weit weg. Far, far away. Shrek, lass nach! Wen oder was braucht man noch? Klar: einen, der so richtig von Recht Ahnung hat. Rabe, der Knabe – scheint noch tiefer drinzuhängen als sein Chef. Also kein Kommentar.

Dann braucht man selbstredend noch einen, der immer mal alles so plant. Power Dressler, und Action! Auch sehr schlau, leider aber weder ein Doktor noch von Recht so richtig Ahnung. Und so dachte er sich – vorher: ich krickele einfach mal auf so ein Blatt, dass es so nicht geht. Und hinterher motze ich rum, dass ich mit dem ganzen Saftladen eigentlich sowieso nichts zu tun habe. Dann denkt bestimmt kein Mensch mehr daran, dass eigentlich ich der eigentlich eigenständig Verantwortliche für das städtische Genehmigungsverfahren war.

Dann hätten wir noch Janssen und Spaniel. Janssen, der für Kultur Zuständige, hatte frühzeitig erkannt, dass die Loveparade nicht in sein Aufgabengebiet fällt. Eine Woche nach dem Desaster wurde gar gemeldet, dass der Top-Mann die Leitung des Krisenstabes übernehme. Nun ja, er war ja ohnehin schon Vize; außerdem wurde die Meldung nie wirklich dementiert. Also!

Und last, but noch least: Spaniel. Ja, Spaniel! Der hat oder hätte noch die längste Amtszeit vor sich. Ist kürzlich erst wiedergewählt worden. Wenn Sie so wollen: der einzige Mann mit Zukunft unter diesen glorreichen Sieben. Fit wie ein Turnschuh. Hatte der schon Urlaub oder muss der noch? Man weiß es nicht. Spaniel arbeitet eher unauffällig, nicht nur in Krisenzeiten – das ist eher so sein Arbeitsstil, um nicht zu sagen: so ein Charakterzug.

So, das waren sie, die Herren von der Stadtspitze. Sauerland, Rabe und Dressler – die Fälle für den Staatsanwalt. Greulich und Langner – die Versager aus der zweiten Reihe. Sowie Janssen und Spaniel – die Unschuldsengel. Aber ob diese beiden allein Duisburg in die Zukunft führen könnten?!

Die Sieben von der Stadtspitze. Worauf warten sie eigentlich noch. Auf Schneewittchen? Sie sagen nichts mehr ohne ihren Anwalt Gegenwärtig – wer könnte das nicht verstehen? – knirscht es etwas im Gebälk. An und für sich ein Spitzenteam; leider kämpft momentan jeder gegen jeden. 7 Zwerge – Männer allein im Wald. Und wenn ich anrege, alle sollten zurücktreten oder abgewählt werden, bin ich ein unzurechnungsfähiger Volltrottel?!

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