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Wyrd Sisters – Soul Music: Terry Pratchett Zeichentrickfilmserien auf DVD

Für momentan um die 8 Euro pro DVD kann man sich die beiden damals nur in den UK verfügbaren Zeichentrickversionen von zwei Pratchett-Romanen besorgen. Lohnt sich das der Kauf nur für Fans oder sind auch Gelegenheitskäufer gut bedient? Ein ausführlicher Blick auf die beiden DVDs.

Nun: Mühe? Nein, Mühe hat man sich mit den DVDs nicht gemacht. Das fängt damit an, dass man die Original-Titel auf den Covern belassen hat – „MacBest“ und „Rollende Steine“ würden dem deutschen Pratchett-Fan ja etwas mehr sagen als „Wyrd Sisters“ und „Soul Music“. Na wie gut, dass es den Klappentext gibt…

Beide DVDs beinhalten die kompletten Episoden der Zeichentrickserien zu den Büchern, die pro Folge 25 Minuten lang sind. Ideal für Zwischendurch mal eben gucken eigentlich. Steht aber auf den DVD-Covern so an sich nicht drauf. So habe ich mich gewundert warum „Episode 1“ da stand und nach 25 Minuten auf einmal der Abspann lief. Gut, im Titelmenu steht immerhin Episoden drin – aber etwas irriterend ist das Ganze schon.

Die Qualität der Trickfilmfiguren – nun – sagen wir mal, das ist unterer Disney-Durchschnitt. Eher noch schlechter. Glücklicherweise sind Szenen auf dem DVD-Cover zu sehen, so dass man da schon ahnen kann, dass man hier nicht „Arielle“ oder ähnliches erwarten darf. Eher noch eine Stufe drunter. Tief drunter. Oh – und es gibt einen Ausflug in die Welt als Computereffekte noch neu waren. Einmal ist zu Beginn die Schildkröte mit Elefanten animiert – und dann gibts Zwischenüberblendungen in den Episoden – und einige andere Spezialeffekte. Muss 1997 blendend ausgesehen haben, aber mittlerweile leider nicht mehr. So ist das halt.

Leben muss man auch mit der deutschen Synchro. „Wann werden wir drei Hübschen uns wiedersehen“ zu Beginn von „Wyrd Sisters“ versus „When shall we three meet again“  ist – nun… Na ja. Kein klassischer Shakespeare. Dann passiert aber sowas wie folgt. In „Wyrd Sisters“ sagt TOD er habe viele Namen. Verences Frage  „Welcher deiner Namen gefällt dir am Besten?“ ist im Original „Well, which one you use in the present?“ – „Death is as good as any.“ Auf deutsch: „Gegen TOD hätte ich keine Einwände“. Das Letztere könnte man noch durchgehen lassen, aber die erste Übersetzung ist schlicht falsch, welchen Namen TOD denn jetzt im Moment gebraucht würde müsste das korrekt heißen.

Und direkt im Anschluss werden aus den wahnsinnigen Hellsehern, die heulend auf der Straße Warnungen kreischen dann auf deusch Hellseher, die etwas aus dem Kaffeesatz lesen. Der Wahnsinn fällt auf Deutsch mal glatt weg, hinzu kommen „lustige Dinge“, woher auch immer  – was natürlich die schöne Anspielung auf „Julius Cäsar“ etwas verdirbt. (Hey, hat hier jemand nicht bei Shakespear nachgeschlagen?)

Dann einen Dialog weiter spricht TOD auf deutsch dann:  „die Bestimmung, das Schicksal, die ganze feine Mischpoke“. Im Original meint er: „Faith, Destiny, all the rest of them.“ Faith ist auf Deutsch eher der Glaube als die Bestimmung, gut, okay. Dennoch. Letzterer Halbsatz ist natürlich ironisch gemeint, aber „und der ganze Rest“ ist einfach treffender. Und so weiter und so fort… Sprich: Die Synchro ist einfach nur zum Weglaufen. Sie bemüht sich komisch zu sein wenns gar nicht von Nöten ist. Leider. Wer jetzt erwartet, dass ich die deutschen Untertitel empfehle – nein. Die orientieren sich an der Synchro.

Dann doch besser beim Original bleiben – denn TOD hat die Stimme von Christopher Lee. Während die deutsche Stimme anscheinend noch künstlich bearbeitet wurde hat das Lee natürlich nicht nötig. Desweiteren halten sich beide DVDs ziemlich eng an die Buchvorlagen, wenngleich natürlich hier und da einiges gerafft wurde, aber man hält sich so weit es geht an die Originaldialoge aus den Büchern. Extras – nun ja – wenn man Texttafeln zu Terry Pratchett und den Scheibenweltromanen plus dem Trailer als solche werten möchte, dann ja. Allerdings sind die nun auch nicht allzu informativ und enthalten nur das Notwendigste. Wie immer bei solchen Dingen halt.

Wer „Terry Pratchett Hardcorefan“ ist, für den sind die bei KSM erschienen DVDs sicherlich ein schönes Gimmick, das man sich dank der Stimme Christopher Lees auch durchaus anschauen kann. Wer mit eher holzschnittartigen Zeichentrickfiguren leben kann und wer englisch gut versteht, der könnte sich auch jenseits des Fandaseins eventuell für die Filme begeistern. Schön, dass es die Filme aka Serien endlich auch in Deutschland für wenig Geld gibt. Wer allerdings eine angemessene Verfilmung sehen möchte, dem empfehle ich die Realfilme. Laut IMDB ist übrigens „Going Postal“ kurz vor Fertigstellung – „Ab die Post“ auf deutsch.

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