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"ZDF-Fernsehgarten" macht Werbung für Modelabel – Andrea Kiewel nennt Markennamen bei Kollektions-Präsentation

Remagen (ots) – Für seine Unterhaltungssendung "Fernsehgarten" arbeitet das ZDF regelmäßig mit Unternehmen zusammen und verwischt so schon mal die Grenzen zwischen Programm und Werbung. Die kürzlich publik gewordene Kooperation mit einer Pflanzencenter-Kette, deren Geschäftsführerin als Gartenexpertin im "Fernsehgarten" auftreten durfte, ist nicht der einzige Fall. Nach Recherchen des Medienmagazins journalist dürfen Modelabels regelmäßig in der ZDF-Sendung ihre Kollektionen präsentieren. Moderatorin Andrea Kiewel verweist dabei deutlich auf den jeweiligen Markennamen. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit der Chefdesignerin der Firma Betty Barclay lobte Kiewel die Kleider "in der tollen Betty-Barclay-Modenschau", ließ ihren Gast für Schmuck-Accessoires werben und verabschiedete sich mit den Worten: "Danke, Betty Barclay!" Das ZDF sieht diese Praxis durch die Erlaubnis sogenannter Produktionshilfen im 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag gedeckt. Dieser gilt seit April und gestattet den Sendern, Produkte von Herstellern zu verwenden, sofern diese nicht dafür bezahlen. Die Kooperation mit der Pflanzencenter-Kette wurde vom ZDF-Fernsehrat geprüft und sei "rechtlich nicht zu beanstanden", sagt der Vorsitzende Ruprecht Polenz. Ursprünglich sollten Produktionshilfen dafür verwendet werden, Produktionskosten signifikant zu senken. Im "Fernsehgarten" betreibt das ZDF aber einen geradezu inflationären Einsatz: Bis zu vier Kooperationspartner werden im Abspann einer Sendung genannt. Dazu zählen zum Beispiel auch Musicalveranstalter, die dem Sender einen Teil ihres Honorars für den Auftritt erlassen und dadurch Produktionshilfe leisten. Eine Kennzeichnung mit dem neuen "P"-Logo, das am Anfang und am Ende der Sendung zur klaren Erkennbarkeit der Produktionshilfe für den Zuschauer eingeblendet werden müsste, übergeht das ZDF durch eine Klausel in den vom Fernsehrat beschlossenen Werberichtlinien. Bei der ARD nimmt man indes Abstand von kennzeichnungspflichtigen Produktionshilfen: In der Vergangenheit standen einzelne Landesrundfunkanstalten in der Kritik, weil sie Autos für den "Tatort" von den Herstellern kostenlos geliefert bekamen. Im Gespräch mit dem journalist erklärt SWR-Intendant Peter Boudgoust für seinen Sender, es gebe zwar weiterhin entsprechende Angebote. "Da mich allerdings stört, dass wir gegebenenfalls wegen einer verhältnismäßig kleinen Leistung das jeweilige Programm mit dem Kürzel ‚P‘ kennzeichnen müssen, habe ich intern mit den Kollegen vereinbart, dass wir diese Autos künftig für die Dauer der Dreharbeiten anmieten. Das verteuert zwar die Produktionskosten ein wenig, aber mit Blick auf die Gesamtkosten fällt es nicht groß ins Gewicht." Laut einer journalist-Umfrage verzichten auch kleinere ARD-Anstalten wie HR und RBB weitgehend auf Produktionshilfen. Lediglich MDR und BR geben an, für "Tatort"-Produktionen weiterhin Autos von Herstellern kostenlos anzunehmen. Einen ausführlichen Bericht über den Umgang von ARD und ZDF mit Produktionsbeihilfen lesen Sie in der August-Ausgabe des Medienmagazins journalist, das heute erscheint. Weitere Infos auf www.journalist.de

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