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Trauerfeier Loveparade – Auch die Helfer trauern und brauchen Hilfe

Duisburg/Köln (ots) – Sie halfen im und am Tunnel von Duisburg – zur Trauerfeier sind sie wiedergekommen. Viele Sanitäter der vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst wollen mit den Angehörigen, Betroffenen und Besuchern trauern. 15 Malteser werden zum Beispiel in der Salvatorkirche Platz nehmen. Wie Helfer von allen Hilfsorganisation, Feuerwehr und Polizei hat die NRW-Staatskanzlei sie zum Gottesdienst eingeladen.

Mehr als zwei Drittel derjenigen Malteser, die vergangene Woche Dienst auf dem Güterbahnhof-Gelände leisteten, sind heute nach Duisburg gekommen. Bei der Loveparade haben sie reflexartig professionell geholfen, doch dann kamen die Fragen: nach dem Warum, dem eigenen Handeln in höchster Anspannung, nach dem "wie sonst". Fragen, die sich allen stellen, die heute vor den Groß-Leinwänden stehen oder zum Tunnel pilgern.

Deshalb leisteten und leisten die Malteser, wie andere Hilfsorganisationen auch, vor allem psychologische Hilfe:

Zum einen durch die Unterstützung der Angehörigen von Verletzten: Teams der sogenannten Krisenintervention (KIT) und das Sanitätspersonal der Malteser standen Menschen bei, deren Angehörige in Duisburg verletzt wurden. In den ersten Stunden der Ungewissheit waren die Malteser bei den Angehörigen, bis die Verletzten gefunden waren.

Zum zweiten durch die Unterstützung von Hinterbliebenen: Malteser KIT-Helfer begleiteten Angehörige gemeinsam mit Notfallseelsorgern und Psychologen in den schwersten Stunden direkt nach der Katastrophe. Sie stützten die Angehörigen, als sie über den Tod ihrer Kinder, Enkel oder Partner informiert wurden. Bei der heutigen Trauerfeier werden Malteser KIT-Helfer wiederum im Einsatz sein, um Angehörige und Hinterbliebene zu begleiten.

Zum dritten halfen die Malteser Augenzeugen in der Panik: Die, die die Szenen am Tunnel miterleben mussten, wurden im ersten Schock begleitet. Ihre Sprachlosigkeit wurde mit einem Gesprächsangebot versucht zu lösen, um die Erlebnisse zu verarbeiten. Menschen, die besonders betroffen und schwer traumatisiert waren, leiteten die Malteser an Psychologen am Heimatort weiter.

Zum vierten kümmerten sich die Malteser um ihre eigenen Einsatzkräfte, die am vergangenen Samstag als Sanitäter oder Arzt Erste Hilfe leisteten: Einsatzkräfte brauchen zum Beispiel besonders den Austausch mit ihren Kollegen, die die Situation vor allem fachlich einschätzen, die Gedanken ihrer Kollegen verstehen können. Nach dem Einsatz wurden die Kräfte auf mögliche Reaktionen wie Unruhe, Schlaflosigkeit und Verspannungen hingewiesen. Danach können sie über die Hotline (0221) 98 22 828 jederzeit eine Einsatznachsorge erhalten. Dabei wird darauf geachtet, dass die Helfer vor Ort von psychologischen Fachleuten betreut werden. Helfer, die nach dem Einsatz nach Hause fahren, werden auch dort begleitet.

Zum fünften werden auch die KIT-Teams selbst betreut: Das Begleiten schwer seelisch belasteter Menschen ist für sie ebenfalls eine große Herausforderung. Sie können über eine Hotline die Hilfe ausgebildeter Psychologen in ihrer Stadt in Anspruch nehmen. Ziel aller Hilfsangebote für die Einsatzkräfte ist es, sie für den nächsten Hilfseinsatz zu stärken. Duisburg hat gezeigt, dass selbst aus einer großen Feier ein Einsatz auf Leben und Tod werden kann.

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