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Duisburg: Schwarzer Peter für den Rat

Die Entscheidung des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland nicht zurückzutreten ist auf jeden Fall im höchsten Maße ungeschickt. Doch ein Aspekt wird bisher kaum wahrgenommen. Nämlich, dass Sauerland mit seiner Entscheidung wenn nicht gerade geschickt politisch sich dann jedoch durchaus fragwürdig gegenüber dem Rat der Stadt verhält. Denn dieser kann momentan eines garantiert nicht: Nichts tun.

Hätte Sauerland das richtige Gespür gehabt wäre er längst zurückgetreten – das Argument, er wolle damit nicht zeigen, dass er das Hasenpanier ergreife sondern doch irgendwie Verantwortung, irgendwann mal später, übernähme überzeugt nicht. Dass er engagiert an der lückenlosen Aufklärung der Vorfälle arbeiten möchte ist lobenswert aber ebenfalls ist fraglich ob das Argument, dass ihm dann keine Akteneinsicht mehr in interne Vorgänge der Stadt zustehen würde. Erweckt er so nicht den Eindruck, dass da doch etwas verschleiert wird? Nicht zu Unrecht übernehmen Ermittlungen in solchen Dingen immer Außenstehende.

Erst im Oktober tagt der Rat zur nächsten offiziellen Sitzung, die Pensionsansprüche würden Sauerland dann erhalten bleiben. Zwar sei der schnöde Mammon mometan für ihn kein Thema ließ er heute verlauten, aber eine Rolle spielt dieser Faktor sicherlich auch. Und der Rat wird wegen Sauerlands zögernder Taktik gezwungen sein zu handeln – FDP und LINKE ließen schon verlauten, man wolle eine Antrag zur Abwahl des OBs stellen. Zweiter Faktor des Ganzen: Sauerland ist einer der letzten Oberbürgermeister aus den Reihen der CDU und seine Wahl war im letzten Jahr
schon sehr, sehr knapp. Geht es jetzt in der Duisburger CDU nur noch darum Zeit zu gewinnen um für die Zeit nach Sauerland zu planen, ja, vielleicht schon den nächsten Wahlkampf?

Im Zugzwang ist der Rat auf jeden Fall: Im Amt bleiben kann Sauerland aufgrund der Anschuldigungen nicht, eine Vertretung der Stadt durch ihn ist undenkbar und unmöglich geworden. Der Rat kann daher nur den demokratischen Weg gehen – und über die Abwahl des OBs befinden. Dadurch aber vergoldet er unwillkürlich dem OB den Abgang. Nicht handeln kann der Rat aber auf keinen Fall, denn dass jemand die Verantwortung übernehmen muss, die politische wohlgemerkt, das ist unabweichlich. Der Zorn über das Vergolden des Abgangs eines Menschen, der in vielen Augen als Versager gilt, wird sich wohl oder übel gegen den Rat richten.

Festzustellen bleibt: Den richtigen Zeitpunkt zum Gehen hat Sauerland verpaßt. Ein Rücktritt würde jetzt aber immer noch die angenehmere Alternative für den Menschen Sauerland sein, den ohne Zweifel das Unglück menschlich gesehen ebenfalls berührt – politisch gesehen aber ist sein Handeln im höchsten Maße zweifelhaft und unkollegial.

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