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Interview: „Glück gehabt“

Die 31-jährige Alex aus Dortmund, deren Erlebnisbericht wir schon unter LoveParade & rettende Engel – Bericht bei uns veröffentlicht haben, stand uns freundlicherweise auch für ein Interview zur Verfügung.

xn: Als Du gegen 13 Uhr am Eingang zur LoveParade und damit schon mitten im Gedränge warst, hattest Du da schon eine leise Ahnung, wie das später aussehen könnte?

Alex: Da ich regelmäßig ins Westfalenstadion zum Fußball gehe, bin ich eine gewisse „Drängelei“ gewohnt und habe mir zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Sorgen gemacht. Auch der Gang durch die Tunnel war noch in Ordnung. Es war voll, aber noch Platz zwischen den Menschen.

xn: Wie war Dein Eindruck von der Stimmung der anderen Besucher – klingt in Deinem Blog ja nicht besonders entspannt und angenehm?

Alex: Die Stimmung der Besucher war sehr unterschiedlich. Es gab gutgelaunte und tanzwütige Besucher und auch Besucher, denen die Strapazen der Anreise anzusehen waren. Alles in allem wirkte die Loveparade nicht so gutgelaunt wie bspw. in Dortmund.

xn: Wie hast Du dich gefühlt, als Dir klar wurde, dass Du nur durch einen kleinen Zufall davor bewahrt wurdest, möglicherweise selber eines der Opfer zu werden?

Alex: Ich bekam eine Gänsehaut und sofort glasige Augen. Ich konnte es nicht fassen, dass dieser Zufall mich und meine Freundin vor schlimmerem bewahrt hatte.

xn: Du schreibst, der Polizist sei „außer sich vor Wut“ gewesen – konntest Du diese Reaktion anhand der Umstände nachvollziehen?

Alex: Ja, ich finde diese Reaktion durchaus nachvollziehbar, denn wir dürfen eins nicht vergessen – auch Polizisten sind nur Menschen und junge Menschen sterben zu sehen, war bestimmt auch für die meisten Polizisten ein Schock.

xn: Zugverkehr eingestellt, nur überfüllte Busse… Und das alles nur, weil einige wenige sich auf den Gleisen tummeln mussten. Deine Gedanken dazu?

Alex: Trotz allem Ärger denke ich, dass die Sicherheit der Menschen auf den Gleisen und auch der Menschen, die mit den Zügen fahren wollen, vorgeht. Ich bemängele eher die Art und Weise der Abwicklung.

xn: Findest Du es richtig, dass die LoveParade jetzt nie mehr stattfinden soll?

Alex: Diesbezüglich bin ich etwas unentschlossen. Denn ich denke, dass es keine Lösung ist, die Loveparade zu verbieten, da man ansonsten auch andere große Events (wie z.B. das Ruhr-Stillleben) nicht mehr stattfinden lassen dürfte. Was passiert ist, ist wirklich schrecklich, aber eher ein Fehler der Organisatoren.


Alex war eine von denen, die nur durch einen glücklichen Zufall nicht in die Katastrophe gerieten.
Ihr vollständiger Erlebnisbericht ist unter Twitter – mehr als nur eine Kommunikationsplattform zu finden.

xtranews bedankt sich herzlich für dieses Interview!

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