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Loveparade: beats per minute, Personen pro Quadratmeter

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Herzlich willkommen, liebe Leute! Herzlich willkommen in Duisburg! Stillleben war gestern, jetzt heißt es Party machen. Nicht, dass der Volksaufmarsch am letzten Sonntag schlecht gewesen wäre; nur: es war halt eigentlich nichts los. Drei Millionen Leute, okay, ein wahnsinniges Gemeinschaftsgefühl, sogar eine, ach was: die Autobahn lahmgelegt – aber, wie der Name es nicht anders erwarten ließ, in aller Stille. Still hat man gelebt am letzten Sonntag, das war ein einmaliges Erlebnis, was auch heißt: Schluss mit dem Quatsch! Stillleben – ich glaube es wohl!
Uff ta, uff ta, uff ta, uff ta. Jetzt geht die Party richtig los, und zwar hier in Duisburg, und das heißt: ein klarer Fall für Wolfgang Rabe. Der ist nämlich bei uns hier in Duisburg der Rechtsdezernent oder, wie wir in diesem Zusammenhang sagen: der Sicherheitsdezernent. Doch! Tatsache! Der Wolfgang Rabe!
"In Duisburg wird die tollste Fete aller Zeiten gefeiert", sagt Herr Rabe. Und von tollsten Feten aller Zeiten versteht der etwas. Aber durchaus verständlich: darüber quatscht er nicht viel. Diskretion, wenn Sie verstehen, was ich meine.

Diskretion – das ist nicht jedermanns Sache. Nicht einmal jederfraus Sache. Zum Beispiel die Journalistin von „der Westen“. Die fragt Herrn Rabe einfach mal so, wie viele Leute denn wohl auf das Güterbahnhofsgelände passen. Taktlos so etwas; schließlich geht es um Liebe. Ja, um die Loveparade, jetzt am Samstag, „die tollste Fete aller Zeiten“. Das hat er ihr natürlich nicht gesagt, der Wolfgang Rabe – „aus einsatztaktischen Gründen“. Das ist eben ein Profi, der Rabe.
Ja sicher: Stadt und Bahn rüsten sich. Denn die tollste Fete aller Zeiten muss schon ein klein wenig vorbereitet werden. Nehmen wir einfach mal an, auf das Güterbahnhofsgelände – das ist da, wo die Party abgehen soll – passten so „400.000 bis 500.000 Menschen“. Das sagt jedenfalls die Kersten Sattler vom Veranstalter Lopavent. Indiskret, so etwas. Jedenfalls: die abgesperrte Party-Fläche hat 230.000 Quadratmeter. Das bedeutet nach Adam Riese: zwei Raver pro Quadratmeter. Ja klar: es geht um Liebe!

Wenn jetzt aber nicht etwa 460.000, sondern – sagen wir mal: 690.000 Peoples loveparadenmäßig abzappeln wollen, dann müssen eben auf diesem einen besagten Quadratmeter nicht nur zwei, sondern ausnahmsweise auch einmal drei Leute Platz finden. Ein flotter Dreier – 230 tausendmal direkt nebeneinander! Ja, wie geil ist das denn?!
Das Beste ist, Sie üben diese Dreiernummer – ohne die restliche Menschenmasse – erst einmal zu Hause. Kleben Sie mit Klebeband einen Quadratmeter ab, holen sich zwei geile Weiber oder Kerle oder gemischt – wie Sie halt so drauf sind – und dann alle Drei ab ins Quadrat! Und vergessen Sie das Raven nicht! Immer schön zappeln! Das ist einfach geiler. Aber nicht mit einem Fuß außerhalb des Quadrats aufkommen!
Das gilt nicht. Hier, bei der Übung. In echt dann am Samstag würde es ja sowieso nicht gehen. Fudeln bringt also nichts. Egal: es wird schon nicht ganz so eng werden! Wenn man nämlich die Berichte von der Pressekonferenz so liest, wird man den Eindruck nicht los, dass die Spaßbremsen von der Stadt und der Polizei das Gelände schon so bei zwei Leuten pro Quadratmeter sperren wollen.

Das finde ich gemein. Denn stellen Sie sich vor, von woher die Leute überall angereist kommen. Und dann dürfen Sie nicht auf die Partymeile. Also: möglicherweise eventuell vielleicht ein paar Leute nicht. Unter Umständen zeitweise. Vielleicht. Kann sein. Könnte sein. Muss aber nicht. Kommt natürlich auch irgendwie auf das Wetter an. Man weiß es nicht.
Das Niederschlagsrisiko soll recht hoch sein am Samstag. Das wäre ja schade; aber es ist ja noch ein wenig hin – bis Samstag. Wie auch immer: das Wetter ist wichtig. Für so eine tollste Fete aller Zeiten. Man kann auch im Regen Spaß haben! Auf jeden Fall steigen damit die Chancen, überhaupt Spaß haben zu dürfen. Auf der Loveparade.
Wetterunabhängig wird mit einer Million Teilnehmern gerechnet. Möchte-gern-Teilnehmern muss es heißen; denn – wie gesagt: so ab zwei Zapplern pro Quadratmeter ist Schluss. Alles andere ist wetterabhängig: werden die Sicherheitskräfte zwei-, drei- oder fünfhundert Tausend Ravern den Einlass verwehren? Oder gar einer ganzen Million? Wir werden sehen. Und was werden diese von der tollsten Fete aller Zeiten Ausgeschlossenen dann machen. Schaun mer mal …

Jedenfalls dürfen sie, so schreibt es „der Westen“ „auf keinen Fall versuchen, das vom Hauptbahnhof aus gut sichtbare Loveparade-Gelände über die Gleisanlagen zu erreichen.“ Die Bundespolizei hat 1200 Beamte zusätzlich nach Duisburg beordert. Wolfgang Rabe weiß das alles. Da ist es ja kein Kunststück zu prophezeien, dass am Samstag "in Duisburg die tollste Fete aller Zeiten gefeiert" wird.
Ganz im Ernst: ich hoffe auf ein gutes Gelingen!

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