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Kulturhauptstadt 2010: „Licht nach 2010 soll nicht ausgehen

Weniger die großen Zahlen als die gelungen Kooperationen hob Fritz Pleitgen bei der Pressekonferenz heute im großen Saal der Mercator-Halle hervor. Oftmals höre das Denken ja an der Stadtgrenze selbst auf. Doch es gab eine große Bereitschaft der Zusammenarbeit, auch bei den Kulturprojekten und auch der ausdrückliche Wunsch nach 2010 weiterhin die Metropole Ruhr zu gestalten sei vorhanden.  Bis 2011 habe die Ruhr2010 aber noch alle Hände mit der Auswertung des Jahres zu tun haben.

Bewußt habe man kein hierarchisch aufgebautes Programm geplant, so Pleitgen. „Wir wollten kein Oben und kein Unten, es gibt keine Hierarchien, aber die Kulturhauptstadt hat eine Skyline mit klaren Highlights.“ Ein temporeiches Programm, das innerhalb des geplanten Budgets liege, befände sich noch vor den Besuchern der Kulturhauptstadt. Keine Angst vor dem Programmdickicht, man könne sich individuelle Schneisen schlagen.

Oliver Schreytt lieferte dann die Zahlen: 4,8 Millionen Besucher – 995.000 Besucher im Ruhrmuseum Essen – bei 58% der auswärtigen Besucher habe sich das Bild des Ruhrgebiets zum Positiven verändert. „Jeder ist ein Mosaiksteinchen im Gesamtbild“ so Schreytt und dies habe sich durch die kreative Allianz positiv auf die Gesamtausstrahlung der Kulturhauptstadt ausgewirkt. Karl Janssen, Kulturdezernent der Stadt Duisburg, konnte auf konkrete Nachfrage für Duisburg einen Zuwachs von 19% der Übernachtungen vermelden, ebenfalls seien im Rahmen der Akzente 300.000 Besucher allein bei den Veranstaltungen gewesen.

Asli Sevindim, eine der vier künstlerischen Direktoren der Kulturhauptstadt, hob besonders den multikulturellen und europäischen Aspekt hervor. 257 Städte aus 39 Ländern arbeiten beim Projekt „Twins“ zusammen – noch nie habe die Kulturhauptstadt so eng mit ihren Partnern zusammengearbeitet. Unter anderem werde im nächsten Halbjahr das Programm „Mehr Licht“ ein richtiger Höhepunkt werden, da mit Richard Dawkins und Günther Grass Autoren zu Gast seien, die den Themenkomplex Aufklärung bearbeiten. „Es kommt nicht darauf  an woher die Menschen kommen, sondern wohin wir gehen,“ schloss Sevindim.

Halbzeit beim Henze-Projekt, so der Bochumer GMD Steven Sloane, das bisher 40.000 Zuschauer angezogen habe. Nur noch wenige editorische Arbeiten sind zudem an der Partitur der neuen Jugendoper zu machen, die der Komponist extra für die Kulturhauptstadt schrieb. Die besten Kräfte der Region werden zudem bei der Sinfonie der 1000 in Duisburg zusammengebracht – 1300 Menschen haben sich bisher an dem Projekt engangiert, eine öffentliche Generalprobe ist geplant um so viele Menschen wie möglich Zugang zu dem ansonsten ausverkauftem Event zu verschaffen.

Zum ersten Mal überhaupt, meinte Dieter Gorny,  schalte sich eine Kulturhauptstadt aktiv politisch in die Förderung der Kultur auf EU-Ebene ein. „Wir haben am Green Book zur Entwicklung der Creative Economies mitgearbeitet,“ so Gorny. Zudem werde die EU einen Preis für kreative Stadtentwicklung, den Creativ Cities Policy Award, am Ende des Jahres verleihen.

Auch über das Jahr 2010 hinaus soll die Kulturhauptstadt weiterwirken, so Pleitgen abschließend: „Das Licht nach 2010 soll nicht ausgehen, die KH ist nicht als Kapelle der Titanic aufgrund der Finanznot zu verstehen.“ Intensive Gespräche mit Bürgermeistern und Oberbürgermeistern sowie den Landräten werden momentan geführt, eine Evolution für die EU sei im Herbst zu erwarten. Schließlich, so endete Pleitgen, ist die Kulturhauptstadt ein Modell für Europa.

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