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Die Kulturtechniker | Kopfkino

Deutsch: Dortmund, Stadt- und Landesbibliothek...
Image via Wikipedia

Der Abschluss des Literaturprogramms der Akzente bot in gewisser Weise alte Bekannte. Schon im letzten Jahr waren die Kulturtechniker mit ihrem Programm Rhein.Ruhr.SoundProsa zu Gast – diesmal wurde es um die 2010 erweitert. Es war eine Rückkehr zu den Orten, wo etliche Bilder für das Projekt entstanden.

Die Reise beginnt mit von oben gefilmten Beinbewegungen. Zu den gleichmäßigen Schritten erklingt zuerst ein leiser Klang wie von einem Glockenspiel bevor sich die Geräuschkulisse verdichtet und schlussendlich die Musik einsetzt. Ralf Werner, Violoncello und Live Elektronik, untermalt zusammen mit der Akkordeonspielerin Ruthilde Holzenkamp Texte und Bilder. Dabei stellt schon das Akkordeon eine Assoziation zum Thema Hafen her – genauso wie es auch während der Performance nochmal als Abbildung auftauchen wird, zum Schluss hin, Schifferklavier, Matrosen, Hafen.

Aus vielen kleinen Fragmenten setzte sich allmählich das Bild des Abends zusammen. Vorgetragen von Martin M. Hahnemann, der bei der Geschichte über den Zusammenfluss von Rhein und Ruhr kurz auf den Balkon der Schifferbörse trat, später Sätze und Wörter in das Mikrofon sprach, die verfremdet in die Klangkulisse des Abends eingingen. Dazu die rauschhaften Bilder von Dirk Groenewold.

Die Nordstadt Dortmunds wurde an einem Sommerabend erkundet, die Parks in der Nähe, erzählt wurde von Hund und Herrchen. Dann der Schlenker an das Rheinorange, wo das Getriebe der Stadt fern ist. Kettenrasselgeräusche – auf der Leinwand dazu das Bild eines Containers, „Seawheel“ beschriftet, der auf ein Schiff verladen wird. Und immer wieder das verfemdete Rheinorange an dem ein Schiff vorbeifährt, geloopt, eine Bewegung ohne Anfang und ohne Ende. Passend zum Container: Die häßlichste Wurstbude der Welt im Dortmunder Hafen, wo Matrosen ihren Brunch zu sich nahmen – Bratwurst und Hansadose.

Die Reise des Abends endete nach einem kurzen Abstecher an einem Kanal, an dem ein Angler Manni Breuckmanns Fussball-Reportage lauschte schließlich nach einer Bahnfahrt Richtung Düsseldorf am Borsigplatz. Der Krake, die einen verschluckt – vielleicht taucht man nach drei Tagen wieder auf, vielleicht aber sinniert der Erzähler des Textes bleibt man auch auf ewig verschollen. Assoziationen ans Bermudadreieck, doch das liegt in Bochum. Erst als das Projektionsbild verblaßt wagt das Publikum zu klatschen – ein Beweis dafür, dass die Kulturtechniker perfektes Kopfkino im besten Sinne dargeboten haben.

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