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Duisburg rockt Stanfour

Es mag an der gelungenen Auftaktveranstaltung „Global Rheingold“ gelegen haben, mit der Duisburg nicht nur die Local-Hero-Woche eröffnete. Es mag an der Entscheidung des Duisburger Rats gelegen haben, Karstadt eine Chance geben zu wollen. Vielleicht liegt es aber auch nur am tollen Wetter und dem Wesen der Duisburger?

Was auch immer es war, es hat sich gelohnt.

Und so haben sich heute bei strahlendem Sonnenschein viele Duisburger und Gäste aus dem Umland auf der Mühlenweide in Duisburg versammelt, um das Zusatzkonzert von Stanfour zu feiern.

Pünktlich gegen 20 Uhr 01 ging es dann auch los, zunächst mit der Vorgruppe „Leo can dive“ und die Wahl erwies sich als gute Wahl. „Leo can dive“ schreiben auf ihrer Homepage über sich selbst:

Duisburg. Ruhrgebiet. Schimanski und so. Eine halbe Million Einwohner, sechs Hochöfen, Arbeitslosenquote 14%. Aussichtsreichste Geschäftsidee: Umzugunternehmer.

„Umziehen? Nein Danke.“ Leo Can Dive sind und bleiben rauchende Kinder der Stahlstadt. Aufgewachsen zwischen Hochöfen und Zechen haben sich Matthias (Gitarre, Gesang), Andy (Bass), Guido (Schlagzeug) und der namensgebende Leo (Gitarre) in den vergangenen Jahren eine gut funktionierende Infrastruktur aus Freunden und Familie aufgebaut, die ihrer auf blindem Vertrauen basierenden Gang den nötigen Rückhalt geben und Kopf und Geist wieder geraderücken; sowas ist wichtig in Zeiten wie diesen, da die idyllische und überschaubare Leo Can Dive-Welt mächtig durchgeschüttelt wird.

Und geliefert haben sie feinsten Rock, der perfekt ins Ambiente passen sollte. Fast schon wehmütig wurden sie vom Publikum verabschiedet: Eher ungewöhnlich wenn man bedenkt, dass Vorgruppen selten als etwas anderes als „Hinauszögerer“ betrachtet werden – und man ja eigentlich kam, um ganz andere Stars zu feiern. Der größte Teil des Publikums heute in Duisburg war sich aber einig: „Leo can dive“ hat nicht nur Potential. Die Band hat Talent. Und seit heute sicherlich zahlreiche Fans mehr.

Nach einer Pause mit Umbau, die lang genug war die Leute auf die Folter zu spannen, aber kurz genug um die Laune nach dem sehr guten Intro oben zu halten, kamen dann die Stars des Abends auf die Bühne:

Stanfour sind mit ihrem zweiten Album vermutlich nicht mehr unbedingt „Newcomer“, aber sicherlich noch nicht so bekannt wie andere Bands vor ihnen. Wollte man sie vergleichen, fällt das auch nicht leicht: Das Publikum bestand aus überwiegend weiblichen, überwiegend jüngeren Fans in den vorderen Reihen und den Eltern etwas weiter hinten. Klassisches Take-That-Publikum, wie man es früher gewohnt gewesen ist.

Damit entsprachen sie dann auch in etwa der Ankündigung auf der Homepage du2010.de:

Als Stanfour vor zwei Jahren ihr Debütalbum „Wildlife“ veröffentlichten, da war klar, dass der Weg der beiden Songschreiber-Brüder ganz nach oben führen würde. Ihre Single „For All Lovers“ wurde zum Überhit, „Desperate“ lief überall rauf und runter und „In Your Arms“ schlug ebenfalls in den Charts ein. Die Band tourte als Support-Act durch vollbesetzte Arenen und brachte das Publikum mit emotionalem Breitwand-Rock stets auf ihre Seite.

Die Musik die Stanfour spielen, klingt aber durchaus reifer, erwachsener, will kein Teen-Pop sein. Und so fällt es schwer, zu entscheiden, wie man sie verorten will. Sie selbst sagen über sich:

Nicht alles machen Stanfour anders auf ihrem zweiten Album „Rise & Fall“, aber man hört doch deutlich heraus, was Sänger und Texter Konstantin Rethwisch nur andeutet, wenn er sagt: „Die Band hat sich entwickelt. Sie ist gewachsen.“

Und vermutlich ist das die beste Umschreibung, die man für den melodischen Pop finden kann, mit denen sie ihr Publikum verwöhnen.

Interessant ist zu beobachten, wie sich im Laufe der Zeit das Verhalten der Zuschauer verändert hat: Wäre noch vor ein paar Jahren das große Kreischen angesagt auf einem solchen Konzert, sind die Zuschauer(-innen) heute schon fast zu brav und stehen da, schwanken im Rhythmus, bewegen sich aber sonst eher wenig.

Insbesondere in den ersten Reihen, die ja auch von den Musikern gesehen werden, bewegte sich fast nichts. Ein eher ungewöhnliches Bild. Ein Bild an das man sich jedoch inzwischen fast schon gewöhnt hat, sind die zahlreichen Handy-Kameras. Auf die Stars gerichtet und vermutlich auch der Grund für die Bewegungsarmut: Das Bild soll ja nicht verwackeln.

Für mich persönlich wäre das ein No-Go. Ich gehe nicht auf ein Konzert, um still zu stehen. Das erinnert mich immer an Savage Garden, damals in einem riesigen Eishockey-Stadium in Kanada – mit bestuhltem Innenraum.  Und vermutlich ist genau das der Trend, der sich dann auch gerade hier abzeichnet.

Aber das ist sicher Geschmack-Sache. Wer die Fotos in der Diashow durchschaut, wird feststellen, dass es natürlich aber auch einige sehr aktive Gäste gab – die die Party auf ihre Art und Weise gerockt haben.

Sympathie-Punkte bekam der Sänger von Stanfour dann noch für seine lobenden Worte über Ruhrort, den Veranstaltungsort. Und dann ging es weiter mit eher sanfter Musik… bis die Dunkelheit herein brach… und alle mehr oder weniger zufrieden nach Hause fuhren.

Und das Fazit?

Wenn Duisburg in der Local-Hero- Woche hält, was Freitag und Samstag versprochen haben, wird die gesamte Woche ein voller Erfolg. Und xtranews wird versuchen, weiterhin mit persönlichen Eindrücken von den Besten der besten Veranstaltungen zu berichten 🙂

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