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Freiheit total: Spekulationsfreiheit, unternehmerische Freiheit und Duisburger Freiheit

Image via Wikipedia

Auf und ab geht´s an der Börse. So wie im richtigen Leben: mal hoch, mal tief. Schlimm ist natürlich, wenn man so gar nicht weiß, wo es lang geht. Ma hü, mal hott – dann schlackert man wie wild mit den Flügeln. Das ist der Absturz fast schon (Grönemeyer).
Das lehrt auch die Erfahrung an der Börse: je wilder es auf und ab geht, hoch und tief, desto eher kracht es. Crash. Man ist halt so nervös. Sie wissen schon: die Finanzkrise, die wir uns Schuldenkrise zu nennen angewöhnt haben. Der Euro. Wird Mutti ihn retten?
Die deutschen Schwarz-Gelben sind jetzt angeblich auch für eine Börsenumsatzsteuer. Gute Sache. Finde ich, nicht unbedingt die Börse. Wenn nun aber die Börse, also die Spekulation gar nicht ursächlich schuld daran sein sollte, dass der Euro um sein Leben ringt, was dann? Man weiß es nicht. Das macht einen richtig nervös. Gerade die Börse – oder das Kapital. Das ist nämlich ein scheues Reh.

Mal hoch, mal tief – immer dieses Gezappel. Ganz anders sieht es aus bei der – selbstredend börsennotierten – Hochtief AG. Da gibt es eine klare Richtung. „Börse setzt Baukonzern Hochtief unter Druck“ titelt heute die WAZ im Wirtschaftsteil, allerdings nicht online.
Anleger ohne Nachsicht: Hochtief-Aktie im freien Fall, lautet die Überschrift auf financial.de. Dieser Quelle zufolge „ging der Auftragseingang in den ersten drei Monaten um mehr als ein Fünftel zurück“. Der Konzerngewinn sei, so die „Welt“ um 11,8 Prozent auf 34,1 Mio. Euro gesunken. Der Aktienkurs sank im gleichen Zeitraum von 65 auf 55 Euro zurück.
Zockeralarm. Nein, nicht Zickenalarm. Zockeralarm – das schöne Geld! „HOCHTIEF – Das ist kritisch, achten sie auf 53,78 Euro“, warnt der Finanztreff. Verstehen Sie: auf 55 Euro ist der Aktienkurs schon zurückgefallen. Und wenn er jetzt noch – nein, nicht die 54, auch nicht die 53, sondern – die 53,78 Euro nach unten durchbricht, dann wird es aber echt kritisch.
Die Jungs haben nämlich Striche gezogen. Mit dem Computer, versteht sich. Die ganze Sache nennt sich dann Charttechnik oder, noch besser: Chartanalyse. Dieses Verfahren ist etwas zuverlässiger, als Tarot-Karten zu legen, allein schon deshalb, weil an der Börse mehr Menschen daran glauben. Der Herdentrieb, Sie wissen Bescheid …

Andererseits, auch das ist Freiheit, gibt es auch viele Andere, die jetzt den richtigen Einstiegszeitpunkt gekommen sehen. Surfen Sie einfach mal durchs Internet. Die Begründungen für das „Jetzt Kaufen“ sind genauso abenteuerlich wie die Erklärungen für den Absturz der Hochtief-Aktie. Nicht zu toppen: das Wetter. Auch schön: Griechenland. Da baut Hochtief nämlich reichlich.
Na und? Warum um Himmels willen soll man nicht gerade dort bauen, wo sich ansonsten die Pleitegeier gute Nacht sagen?! Auch Freiheit, meine Damen und Herren. Unternehmerische Freiheit (davor, das war die Spekulationsfreiheit).
Und nun kommen wir zum ultimativen Börsentipp, zur wirklich wissenschaftlichen Begründung, warum Sie jetzt bei Hochtief einsteigen sollten. Jenseits der Chartanalyse, jenseits aller Fundamentaldaten des Konzerns, jenseits etwaiger gesamtwirtschaftlicher Überlegungen. Allerdings nah am Rande der illegalen Nutzbarmachung von Insiderwissen, so dass ich Sie darauf aufmerksam machen muss:
Wenn Sie auf Basis dieser Empfehlung Firmenanteile kaufen, handeln Sie auf eigene Gefahr! Ich übernehme keine Haftung! Das wäre ja auch noch schöner: ich und haften für Hochtief. Dann schon eher für Bilfinger und Berger

Wir verbinden in diesem revolutionär neuen Verfahren einfach die Spekulationsfreiheit und die unternehmerische Freiheit zur Duisburger Freiheit. Wie Sie wissen, ist die Hochtief AG zur Hälfte an der Aurelis Asset GmbH beteiligt. Wie wir von Herrn Krieger erfahren durften, hat die Aurelis die hochgepriesene Duisburger Freiheit an ihn verkloppt.
Okay, das Grundstück ist somit weg. Dennoch: Erträge der Aurelis können sich ja nur positiv auf das Ergebnis von Hochtief auswirken. Aber das ist noch nicht alles. Herr Krieger möchte ja das Filetstück namens Freiheit mit einer Reihe von Gebäuden zupflastern
Jetzt bewegen wir uns freilich in den Bereich der Spekulation. Aber das ist ja gerade der Gag an der Börse. Genau darum geht´s! Irgendjemand muss ja die schönen Höffner-Möbelhäuser bauen; das kann ja schlecht die Krieger-Gruppe auch noch machen. Merke: gebaut wird grundsätzlich nicht von Krieger-Gruppen, gebaut wird von Baufirmen.
Aber von welcher bloß? Nochmals: da kann man nur spekulieren. Kleiner Tipp: gebaut wird ziemlich hoch (40 Meter), und die Duisburger Freiheit sinkt bei der ganzen Sache ziemlich tief …
Mehr sage ich nicht. Nicht, dass ich noch Palaver mit der Börsenaufsicht bekomme. Insiderwissen und so …

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