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Karstadt-Insolvenz: ein Übernahmeangebot und ein Gerücht

Image by Getty Images via Daylife

Essen – Die Mitarbeiter der insolventen Warenhauskette Karstadt haben bisher auf insgesamt eine Milliarde Euro verzichtet, um ihre Arbeitsplätze zu retten. Das sagte der Betriebsratschef von Karstadt, Hellmut Patzelt, dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe). Im aktuellen Insolvenzplan erklären die insgesamt 25.000 Mitarbeiter ihren Verzicht auf 150 Millionen Euro Weihnachts- und Urlaubsgeld in den kommenden drei Jahren. "Insgesamt summiert sich der Verzicht der Mitarbeiter damit auf eine Milliarde Euro in den vergangenen sechs Jahren", sagte Patzelt. Die anderen Einschnitte reichen in die Ära Thomas Middelhoff zurück. Der damalige Karstadt-Chef hatte mit dem Betriebsrat mehrfach harte Einschnitte für die Belegschaft ausgehandelt. Unterdessen wurde für das insolvente Unternehmen offenbar ein Übernahmeangebot vorgelegt.

"Derzeit liegt der Insolvenzverwaltung ein Angebot von einem Interessenten vor, der bislang keine mittelbare oder unmittelbare wirtschaftliche Beziehung zu Karstadt hat", teilte der Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg mit. Die Frist für Übernahmeangebote für Karstadt lief am Freitag offiziell ab. Görg will alle 120 Niederlassungen als Ganzes verkaufen, um eine Zerschlagung des Unternehmens zu vermeiden.

Der deutsch-skandinavische Finanzinvestor Triton hat sich als einziger Bieter gemeldet und will das Unternehmen mit seinen 120 Warenhäusern weiterführen. Als Bedingung für einen Einstieg wurden allerdings weitere Zugeständnisse der 25.000 Mitarbeiter und der Vermieter verlangt., machte ein Sprecher von Triton am Freitag kurz nach Ablauf der Bieterfrist deutlich: "Damit eine nachhaltige Restrukturierung möglich ist, brauchen wir eine Kooperation auf Basis weiterer Zugeständnisse." Zur Höhe des Gebots machte er keine Angaben. Das vorgelegte Konzept müsse nun vom Gläubigerausschuss geprüft werden.

Laut Insolvenzverwaltung handelt es sich bei dem Trion-Gebot um die bislang einzige Offerte. Zuvor hatten Medien berichtet, die US-Investmentbank Goldman Sachs erwäge eine Karstadt-Übernahme. Die Investmentbank ist über eine Fondstochter rund zur Hälfte am Vermieterkonsortium Highstreet beteiligt, dem ein Großteil der Karstadt-Immobilien gehört. Sollte sich kein Käufer finden, müsste Highstreet für fast alle 120 Häuser neue Mieter suchen und möglicherweise deutliche Einnahmeverluste in Kauf nehmen.

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