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Noch Mitte dieses Jahrzehnts soll es Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule gegeben haben

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und anderen Übergriffen an der hessischen Odenwaldschule werden jetzt auch Vorwürfe zu Vorgängen aus jüngerer Zeit bekannt. Der Frankfurter Opferanwalt Thorsten Kahl sagt, ein Übergriff habe sich sogar "bis zur Mitte dieses Jahrzehnts" hingezogen. Der betroffene Ex-Schüler wolle jedoch derzeit nicht die Staatsanwaltschaft einschalten, so der Spiegel in einer Vorabmeldung für sein am Montag erscheinendes Magazin, weil er unter dem Druck ehemaliger Mitschüler stehe, den Ruf der Schule nicht noch weiter zu beschädigen. Mehrere um Aufklärung bemühte Altschüler beschuldigen zudem einen Lehrer, der noch heute an der Schule tätig ist, einen schwer belasteten Ex-Kollegen aktiv zu schützen. Der Lehrer soll vertrauliche Informationen aus der E-Mail eines Missbrauchsopfers an den inzwischen pensionierten Ex-Lehrer Jürgen K. weitergegeben haben. K. werden sexuelle Übergriffe und anderes schweres Fehlverhalten angelastet. Der Lehrer bestreitet, dass die Information vertraulich gewesen sei. Weitere Vorwürfe gibt es gegen einen ehemaligen Lehrer, der den Gebrauch harter Drogen in der Schule geduldet und gedeckt haben soll. In einem Fall hatte ein Schüler aus der Wohngruppe dieses Lehrers, trotz offensichtlichen Heroinkonsums, 1996 sein Fachabitur abgelegt. Zwei Jahre später starb er an einer Überdosis. Der beschuldigte Lehrer, der heute eine Internatsschule in Bayern leitet, bestreitet, den Heroinkonsum selbst bemerkt zu haben, räumt aber ein, er hätte "früher auf Warnungen und Hinweise reagieren müssen".

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