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Belangloses Geschwätz (4): schwacher Geist in willigem Fleisch

Derivative Work. Cardinal Joseph Ratzinger (Po...

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Joseph Kardinal Ratzinger, Diener seines Herrn als Oberinquisitor der heiligen römisch-katholischen Kirche, dachte in den Jahren 1981 bis 2001 hin und wieder an seine Zeit als Erzbischof von München und Freising (1977-1981) zurück. Es war eine schöne Zeit, wie er bei seinen leider Gottes allzu seltenen Besuchen in der alten Heimat nicht vergisst zu betonen.

Jedoch: so wie auch im Schlechten stets das Gute sichtbar wird, so wie die ganze Scheiße irgendwie auch Götterspeise ist, so liegt umgekehrt – dialektisch betrachtet – auch im Schönen das vielleicht nicht ganz so Schöne. Es ist halt ein ewiger Krieg zwischen Satan und Gott. Und so schossen unserem heutigen Heiligen Vater mitunter auch zwei Erinnerungen in den Kopf, die ihn trotz all seines Gottvertrauens traurig stimmten.
Die eine betraf den nicht gänzlich zu bestreitenden, aber doch ein wenig unerfreulichen Umstand, dass es in ganz seltenen Einzelfällen dem Teufel tatsächlich gelungen war, Handlanger in den Schoß der Kirche zu schleusen, deren Geist zwar in aller Regel schwach, deren Fleisch jedoch um so williger war.
Die andere unschöne Erinnerung: alle wussten Bescheid, der liebe Gott und die Kinder, der Vikar und der Kinder-Peter-H.; nur der arme Ratzinger Joseph mal wieder nicht. Verdammt noch mal: er wusste es einfach nicht. Jetzt hören Sie aber auf mit diesem belanglosen Geschwätz!

So konnte es nicht weitergehen! Es musste etwas geschehen. So etwas durfte nie wieder passieren. Damit wir uns recht verstehen: es ging nicht darum, dem Satan ein für allemal das Handwerk zu legen. Überlegen Sie doch mal: ohne Teufel wäre die heilige Kirche etwa so sinnvoll wie Greenpeace ohne Umweltverschmutzung.
Es ging Joseph Kardinal Ratzinger vielmehr darum, dafür zu sorgen, dass der Unfehlbare wenn nicht alles, so doch möglichst viel weiß, und dafür, dass all die Fehlbaren, wenn nicht nichts, so doch möglichst wenig wissen.
Also veranlasste er 2001 den nicht mehr ganz so frischen Wojtyla-Papst, seinen Johannes Paul II unter ein päpstliches Schreiben zu setzen, das die Kirche weltweit verpflichtete, sämtliche Missbrauchsfälle an die römische Zentrale zu melden. Es ging dem Glaubenskongregator nicht zuletzt auch um die päpstliche Diskretion zum Schutz der Beteiligten. Der „Spiegel“ behauptet: „Von nun an jedenfalls liefen alle Dossiers über pädophile Geistliche über den Schreibtisch von Joseph Ratzinger.“

An und für sich keine dumme Idee, nur: sie kam wohl ein wenig spät. Vielleicht war auch der fröhliche Oberhirte aus Polen nicht früher dazu zu bewegen, eine solche Anweisung zu unterschreiben. Wie dem auch sei: schon im Jahr darauf wütete der Antichrist in den Vereinigten Staaten, so dass das erwähnte Papier erst in den folgenden Jahren allmählich seine segensreiche Wirkung entfalten konnte.
Im Laufe des Jahres 2002 jedenfalls ist es dem Satan gelungen, eine solch teuflische Stimmung gegen den amerikanischen Ableger des vatikanischen Netzwerkes zu machen, dass sich Ratzinger am 30.11.2002, auf dem Höhepunkt der sog. „Missbrauchskrise“ in den USA, gezwungen sah, die folgende göttliche Eingebung der Weltöffentlichkeit – wenngleich als persönliche Meinung – mitzuteilen:

„Ich persönlich bin davon überzeugt, dass hinter den ständigen Presseberichten, vor allem in den USA, eine geplante Kampagne steht mit dem Ziel, die Kirche in Misskredit zu bringen.“

Wie in den vorausgegangenen Teilen schon vermerkt: der Glaube gibt unserem Papst, dem damaligen Kardinal Oberaufseher, „die Kraft, sich nicht vom belanglosen Geschwätz der vorherrschenden Meinung einschüchtern zu lassen.“

Aber der Glaube ist nicht alles, oder sagen wir so: es lässt sich einfach kraftvoller glauben, wenn es auch im Klingelbeutel stimmt. Und da ist den Amerikanern leider Gottes einiges in die Hose gegangen. Mehr als zwei Milliarden Dollar hatte der ganze Spaß gekostet. Die musste nämlich die katholische Kirche in den USA für diese paar bedauerlichen Einzelfälle willigen Fleisches im Priestergewand berappen. Etwa fünftausend katholische Geistliche sind etwas zu ungestüm in ihrer grenzenlosen Kinderliebe aufgegangen, woraus rund zwölftausend als sog. „Opfer“ schamlos Profit gezogen haben.

Und wenn Sie das einfach einmal nachrechnen: mehr als zwei Milliarden Dollar für etwa zwölftausend Undankbare! Das heißt doch wohl, dass jeder einzelne dieser Männer, der als Buben dem Herrn als Messdiener dienen durfte und so ganz intime Einblicke ins sakrale Innenleben erhielt, knapp zweihunderttausend Dollar Judaslohn aus den heiligen Beuteln abgesaugt hatte. Frevel!

So sind sie, die Amerikaner: Money, Money, Money. Die Saat des Satans. Beinahe hätte unsere heilige Kirche dort pleite gemacht. Unvorstellbar! Gott sei Dank ist es nicht soweit gekommen. Die Boten des Herrn kämpfen weiter; aber ärgerlich war die Sache schon. Das schöne Geld …

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