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Klima zwischen der Türkei und Israel verschlechtert sich deutlich

Recep Tayyip Erdogan - World Economic Forum An...

Image by World Economic Forum via Flickr

Ankara / Jerusalem / Paris. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat am Montag im türkischen Fernsehen erklärt, sein Land werde nicht mit verschränkten Armen rumsitzen und abwarten, bis Israel den Gazastreifen erneut angreift“. Bei seinem Besuch in Paris warf Erdogan Israel vor, "Hauptbedrohung für den Frieden" im Nahen Osten zu sein. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu äußerte sich enttäuscht über die fortgesetzten verbalen Angriffe aus der Türkei. Damit hat sich das Klima zwischen der Türkei und Israel nochmals deutlich verschlechtert.

Die Türkei gilt traditionell als Hauptverbündeter Israels in der muslimischen Welt. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern hat sich aber seit der israelischen Offensive im Gazastreifen im Dezember 2008 und Januar 2009 stetig verschlechtert. Erdogan sagte, Israel setze "unverhältnismäßige Gewalt" ein. So habe es in den Palästinensergebieten Phosphorgranaten abgeschossen. "Dazu können wir nicht ‚Bravo‘ sagen," fügte der türkische Ministerpräsident hinzu. Die vorgebrachten Gründe für die Gaza-Offensive seien "Lügen".

Erdogan betonte, er kritisiere Israel nicht, weil sein Land muslimisch sei. "Unsere Herangehensweise ist humanitär." Weiter hatte Erdogan gefordert, im Atomstreit des Westens mit dem Iran müsse auch über israelische Atombomben verhandelt werden, die Israel vor der internationalen Gemeinschaft verstecke.

Netanjahu verwahrte sich gegen Erdogans Kritik. "Wir sind interessiert, gute Beziehungen zu der Türkei zu unterhalten, und ich bedaure es, dass Erdogan sich dauernd dazu entschließt, Israel anzugreifen", sagte der israelische Regierungschef in Jerusalem. Der israelische Außenminister Awigdor Lieberman hatte gestern in einem Radiointerview Erdogan vorgeworfen, seinen Einfluss in der islamischen Welt "auf Kosten Israels" ausweiten zu wollen. Erdogan habe zudem ein Problem mit Millionen Kurden im eigenen Land, "mit dem er nicht fertig wird".

In den vergangenen Monaten war es mehrfach zu diplomatischen Spannungen zwischen der Türkei und Israel gekommen. Erst am Dienstagabend hatte Ankara angebliche Äußerungen des israelischen Außenministers Avigdor Lieberman verurteilt, der Erdogan laut israelischer Presse mit umstrittenen Führern wie Libyens Staatschef Muammar el Gaddafi und Venezuelas Präsident Hugo Chávez verglichen haben soll.

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