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Bayerische Landesbank zahlte Sonderdividende an Gruppe um Tilo Berlin

Hamburg (ots) – Nach der Übernahme der Kärtner Bank Hypo Alpe Adria (HGAA)zu einem weit über dem Schätzwert liegenden Preis zahlte die Bayerische Landesbank (BayernLB) offenbar zusätzlich noch eine Sonderdividende an eine Gruppe von privaten Investoren um den Vermögensverwalter Tilo Berlin. Das geht aus Briefen von Berlin hervor, aus denen das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe zitiert. Eine Gruppe von rund 50 privaten Investoren um Berlin hatte 2006 kurz vor dem Einstieg der BayernLB rund 25 Prozent Anteile an der HGAA erworben und diese im Mai 2007 mit Millionengewinn an die BayernLB weiterverkauft.

Zu den Gewinnen seiner Gruppe schrieb Tilo Berlin laut stern unmittelbar nach dem Verkauf am 30. Mai 2007 an seine Investoren: "Es werden in den wenigen Monaten der Mittelbindung auf jeden Fall mehr als 50 % des eingesetzten Kapitals sein." Da die BayernLB eine Zahlung des Kaufpreises erst für Oktober 2007 vereinbart hatte, schrieb Berlin weiter: "Wir sind bemüht, die verschiedenen Schritte zügig und sicher voranzutreiben. Dabei kommt uns die schlanke und auf ein Minimum an Garantieverpflichtungen reduzierte Vertragsgestaltung (gemeint ist der Kaufvertrag mit der BayernLB, d. Red.) zugute, ebenso wie unser operativer Einfluss."

Am 1. Juni 2007 wurde Berlin Chef der HGAA. In dem genannten Schreiben ließ er keinen Zweifel daran, dass er seine neuen Einflussmöglichkeiten für das Wohl seiner Investoren nutzen wird. Offiziell hatte er den Vorstandsvorsitz seiner Berlin & Co AG niedergelegt, um Interessenskonflikte zu vermeiden. Im Oktober warnte der neue Bankchef seine Investoren, es könnte sich noch "eine Nachbesserungsleistung" ergeben an jene Aktionäre der HGAA, die 2006 ihre Anteile an die Berlin Gruppe verkauft hatten. Gemeint waren die österreichische Versicherung GRAWE und die Mitarbeiterstiftung der HGAA. Auch diese  wollten offenbar vom überhöhten Kaufpreis durch die Landesbank profitieren. Aber Berlin versprach: "Das Feintuning erfolgt im Zuge der weiteren Abwicklung."

Wegen vieler Kreditausfälle der HGAA musste die BayernLB bereits im vierten Quartal 2007 weitere 600 Millionen Euro zur Eigenkapitalsicherung der Kärtner Bank nachschießen. Trotzdem schrieb Tilo Berlin im Dezember 2007 an seine Investoren: "Zusätzliche Erträge werden insbesondere aus einer mit der Bayerischen Landesbank vereinbarten Sonderdividende erwartet." Im März 2008 : "…nachdem der Jahresabschluss der Hypo Alpe-Adria erstellt wurde, steht fest, dass es zu keiner Kaufpreisnachzahlung an die Aktionäre (GRAWE und Mitarbeiterstiftung) kommen wird. Wir freuen uns, den Erfolg dieser Investition, wie erwartet, nun bei ca. 50% festlegen zu können."

Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen wollten weder Berlin noch die BayernLB Fragen des stern zu den Briefen und der Sonderdividende beantworten. Auch die österreichische GRAWE und die Mitarbeiterstiftung der HGAA wollten nicht Stellung nehmen.

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