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Berechnungen bei Pflegenoten sind falsch Stichprobe von 100 Einrichtungen deckt erhebliche Unregelmäßigkeiten auf

Dortmund (ots) – Das Internet-Portal Kliniken.de hat ermittelt, dass bei der Notenermittlung für Pflegeheime in der Bundesrepublik sehr schlampig gearbeitet worden sein muss. Im Rahmen einer Stichprobe stellte sich heraus, dass die Zensuren in der veröffentlichten Form nicht stimmen können. Kliniken.de rechnete die Bewertungen von 100 Pflegeheimen von Flensburg bis Oberbayern nach. "Lediglich bei zwölf Einrichtungen sind die Noten, die nach dem Schulnotenprinzip vergeben worden sind, rechnerisch nachvollziehbar, bei allen anderen kamen wir auf vollkommen andere Resultate", moniert Dr. Bettina Horster, Vorstand bei der VIVAI Software AG, die das Portal Kliniken.de betreibt. "Dabei fallen die veröffentlichten Zensuren interessanter Weise in fast allen Fällen schlechter aus als diejenigen, die wir nachgerechnet haben." Die Abweichungen seien dabei teilweise sehr erheblich. Sowohl bei den Einzel- als auch bei den Gesamtnoten beträgt der Unterschied bis zu einer ganzen Note. So ermittelte Kliniken.de bei der Überprüfung beispielsweise eine stationäre Pflegeeinrichtung in Bochum, bei der zwischen errechnetem und veröffentlichtem Wert eine Abweichung von 1,1 Punkten festgestellt wurde. Dies bedeutet, dass für diese Einrichtung im Netz statt der errechneten Note 3,3 die Note 4,4 veröffentlicht ist.

Die neue Erkenntnis ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker des so genannten "Pflege-TÜVs". Standen bisher allerdings das Bewertungssystem selbst und die darin festgelegten Kriterien im Mittelpunkt der Diskussionen, kommt mit den fehlerhaften Berechnungen nun noch ein weiterer und sehr entscheidender Kritikpunkt hinzu. "Die Noten sind ein wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung für oder gegen ein Pflegeheim. Das Ausmaß des Schadens sowohl für die Einrichtungen selbst wie auch für die Betroffenen ist noch gar nicht absehbar", so Dr. Bettina Horster weiter. Betroffene, die sich für die eigene Person oder Verwandte um einen Platz in einem Pflegeheim kümmern müssen, würden unnötig verunsichert – und dies in einem hochsensiblen Bereich. "Es geht hier ja nicht darum, wo der nächste Urlaub verbracht werden soll, sondern darum, den Rest des Lebens mit einem Höchstmaß an Würde und mit der bestmöglichen medizinischen Versorgung zu verbringen." Auf der anderen Seite stünden die Pflegeheime, die aufgrund einer zu Unrecht erteilten schlechteren Note nicht nur finanzielle Einbußen hinnehmen müssten, sondern auch mit einer erheblichen Rufschädigung zu kämpfen hätten.

Kliniken.de fordert den Verband der Ersatzkassen (vdek) dazu auf, sich zu den Fehlern zu bekennen, umgehend Neuberechnungen vorzunehmen und binnen kürzester Zeit korrekte Zahlen zu veröffentlichen. Nur auf diese Weise lasse sich der bereits entstandene Vertrauensschaden ein wenig abmildern. Pflegeheime sollten ebenfalls die ihnen erteilten Noten auf Plausibilität prüfen und bei Ungereimtheiten die Zensuren anfechten. "Grundsätzlich ist die Idee, den Bürgern zusätzliche Orientierungshilfen bei der Auswahl eines Pflegeheimes an die Hand zu geben, begrüßenswert. Läuft bei der Umsetzung aber so viel schief, wie das hier der Fall zu sein scheint, wird aber genau das Gegenteil erreicht", fasst Dr. Bettina Horster zusammen.

Mit bis zu 1 Million Besuchern und rund 4,2 Millionen Seitenabrufen pro Monat gehört Kliniken.de zu den bedeutendsten neutralen medizinischen Informationsportalen Deutschlands. Die Datenbank umfasst über 4.600 Klinik- und mehr als 10.000 Pflegeheimadressen sowie 1.500 Lieferanten des Klinikbedarfs mit rund 2.450 Produktgruppen. Außerdem steht eine der größten Spezialstellenbörsen im Netz bereit. Im Rahmen von Umfragen und Studien geht Kliniken.de regelmäßig aktuellen Strömungen auf dem medizinischen Sektor nach. Auch für eine der ersten neutralen Veröffentlichungen der Qualitätsberichte Krankenhäuser inklusive akkumulierter Auswertung zeichnet  sich das Portal verantwortlich. Seit 2004 ist Kliniken.de Exklusivpartner für den Onlinestellenbörsenbereich des Marburger Bundes, der Standesorganisation der Klinikärzte.

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