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"Islamisierungs-Angst auch unter Muslimen"

Image by Markus Merz via Flickr

Mainz (ots) – "Die Diskussion um den Minarettstreit ist völlig falsch gelaufen. Das zeigt, dass die Menschen Angst vor einer starken Islamisierung und einer starken Politisierung des Islam haben. Das muss man ernst nehmen", so die Vorsitzende des Deutsch-türkischen Clubs in Frankfurt und Mitglied der Islamkonferenz Ezhar Cezairli. Im ZDF-"Forum am Freitag" vom 1. Januar 2010 hält sie zusammen mit Moderator Kamran Safiarian Rückblick auf wichtige muslimische Ereignisse des Jahres 2009.

"Die Schweiz ist ein demokratisches, sehr freiheitliches Land. Die Menschen dürfen ihre Religion frei ausüben und auch weiter Moscheen bauen. Es ging hier nur um Minarette." Das Plakat, mit dem für das Minarettverbot geworben wurde und auf dem die Minarette wie Raketen dargestellt wurden, sei sehr rassistisch, das müsse man ablehnen, so Cezairli.

Frau Cezairli gibt zu bedenken, dass es ihr bei der Diskussion nicht gefalle, dass es auf der einen Seite die "Gutmütigen und Toleranten" gebe und auf der anderen Seite die "Islam-Hasser" oder die "Fanatiker und Ausländerfeindlichen". "So ist das nicht. Es gibt auch eine ganz große Menge von Menschen, die auch Nicht-Christen sind, auch unter den Muslimen, die eine große Angst vor einer starken Islamisierung und einer starken Politisierung des Islam haben." Die Fronten seien hier nicht ganz klar.

Die Äußerungen von Thilo Sarrazin, Mitglied im Vorstand der Bundesbank, bezeichnete Cezairli als rassistisch. Es sei nicht so, dass "alle Muslime Hartz IV-Empfänger seien". Es gebe viele Muslime, die auch wirtschaftlich und kulturell einen großen Beitrag in der Gesellschaft leisteten. "Aber es gibt leider auch zu viele, die Sozialhilfeempfänger sind, und ich möchte auch an die Muslime appellieren, nach 50 Jahren Migrationsgeschichte aus der Opferrolle herauszukommen und aktiv ihre Chancen zur Integration zu nutzen."

Auf die Frage nach ihren Wünschen für 2010 antwortet Ezhar Cezairli: dass die Integration besser voranschreiten und bei den Menschen in Deutschland ankommen möge. "Ich wünsche mir mehr Chancengerechtigkeit, Integration über Bildung." Da müsse mehr getan werden. Schließlich wünsche sie sich mehr Frieden in den islamischen Ländern und den Erfolg der westlichen Armeen in ihrer Friedensmission.

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