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HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher stärker in Omega-Geschäft verwickelt

Image via Wikipedia

Hamburg (ots) – Dirk Jens Nonnenmacher, der Vorstandschef der angeschlagenen HSH Nordbank, ist stärker in das umstrittene Omega-Kreditgeschäft des Instituts eingebunden gewesen als bislang bekannt. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Nach Unterlagen, die dem stern vorliegen, hatte Nonnenmacher, damals Finanzvorstand, im April 2008 Aufsichtsräten von der Transaktion berichtet und dabei die Risiken des Deals verharmlost.

Laut Sitzungsprotokoll des Risikoausschusses gab der heutige Chef der Landesbank an, das Risiko aus Omega belaufe sich nach der teilweisen Rückabwicklung "aufgrund der hohen Kreditqualität der einzelnen Papiere auf nur 19,5 Millionen Euro". Man stelle diese Transaktion den Aufsichtsräten lediglich "aufgrund der Überschreitung der formalen Reportinggrenze" vor, "ökonomisch gesehen" bestünden keine erhöhten Risiken, redete Nonnenmacher die Sache klein. Die Bank gibt heute an, dass Nonnenmacher bei der Sitzung damals kurzfristig den zuständigen Risikovorstand vertreten musste. Bei der Präsentation habe es sich nicht um seine Berechnungen gehandelt.

Omega war ein umstrittenes Kreislaufgeschäft der Bank mit der französischen BNP Paribas. Die HSH Nordbank musste den Deal mit 2,4 Milliarden Euro absichern und am Ende für hochriskante Wertpapiere geradestehen, die ihr die Franzosen zugeschoben hatten. Die Landesbank aus Hamburg und Schleswig-Holstein musste schließlich für Omega 517 Millionen Euro abschreiben. Zwei Vorstände verloren wegen des Geschäfts in der vergangenen Woche ihren Job. Nonnenmacher blieb im Amt, weil ihn das Gutachten einer Anwaltskanzlei entlastet hatte. Seine Rolle wird allerdings derzeit von der Hamburger Staatsanwaltschaft überprüft, die gegen verschiedene aktive und ehemalige Vorstände wegen des Verdachts der Untreue ermittelt.

Das eigentliche Omega-Geschäft lief kurz vor dem Jahresabschluss 2007 ab, als die HSH Nordbank Kreditrisiken von 1,975 Milliarden Euro in Briefkastenfirmen verschoben hatte. "Die Transaktionen dienten lediglich der Verbesserung der genannten Quoten zum Jahresultimo", zitiert stern.de, die Online-Ausgabe des Magazins, aus dem streng vertraulichen Risikobericht der HSH Nordbank. Der Bericht zählt eine ganze Reihe ähnlicher Kreditsicherungsgeschäfte auf. Dank solcher Deals konnte die Nordbank finanzrechtliche Auflagen umgehen, nach denen Institute einen Teil der ausgereichten Kredite mit eigenem Kapital gegen Ausfall sichern müssen.

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