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NDR Info exklusiv: Offenbar neue Sicherheitslücken bei AWD – Bundesdatenschützer Schaar fordert Aufklärung

Peter.Schaar.

Image via Wikipedia

Hamburg (ots) – "Sollten sich die Vorwürfe gegen den AWD bewahrheiten wäre das ein Verstoß gegen das Datenschutzgesetz", sagte Peter Schaar, Bundesbeauftragte für Datenschutz, im Interview mit NDR Info. Ein Unternehmen, das nicht dafür sorge, dass die elementaren Verfahrensregeln des Datenschutzes eingehalten werden, habe offensichtlich nicht die richtige Datenschutzkultur. Auch das Büro des Landesbeauftragten für den Datenschutz in Niedersachsen will die neuen Vorwürfe gegen den Finanzdienstleister AWD untersuchen. Die Arbeit von externen IT-Beratern mit echten Kundendaten wäre ein schwerwiegender Vorfall, so der Stellvertretende Landesdatenschützer Volker Homuth.

Nach Recherchen von NDR Info haben externe IT-Berater bei der Softwareprogrammierung für AWD mit echten, sensiblen Kundendaten gearbeitet. Nach Angaben von Datenschützer Schaar dürfen Unternehmen bei der Softwareentwicklung nur Testdaten verwenden. Ausnahmen müssten genauestens kontrolliert werden.

Wie ein AWD-Insider berichtet, wäre es durch die Arbeit an der Original-Kundendatenbank problemlos möglich gewesen, Daten zu manipulieren oder massenhaft herunterzuladen. NDR Info hat Auszüge aus dieser Datenbank überprüft. Darauf erfasste Personen und Firmen bestätigten, Verträge mit dem AWD abgeschlossen zu haben, u. a. für Lebensversicherungen und Pensionskassen.

AWD will sich zu den konkreten Vorwürfen inhaltlich weiter nicht äußern. In einer Pressemitteilung teilt der Konzern jetzt mit, dass sich alle externen Berater an die Regeln des Datenschutzes und der Verschwiegenheit zu

halten hätten. Ein legaler Zugriff auf Kundendaten solle so unmöglich gemacht werden, so der Finanzdienstleister. Datenschützer bewerten das anders. In erster Linie müssten die Unternehmen dafür sorgen, externen Beratern nur die Kompetenzen und Informationen zu geben, die für ihre Arbeit wirklich nötig seien. Nur so könne ein Missbrauch verhindert werden.

Im Oktober war bereits eine erste Datenpanne bei AWD bekannt geworden. NDR Info hatte über 27.000 sensible Kundendaten berichtet, von denen der Sender Kenntnis hat.

Daraufhin hatte der Finanzdienstleister den NDR auf Herausgabe der Daten verklagt. Der Sender lehnt das mit Verweis auf den Informantenschutz ab.

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