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Der Tagesspiegel: Bahn-Gewerkschaft Transnet: Wettbewerb auf der Schiene schadet den Kunden

Habichtstrasse Zug Abfahrt
Image by nasebaer via Flickr

Berlin (ots) – Die Gewerkschaft Transnet hält zunehmenden Wettbewerb im Schienen-Fernverkehr für gefährlich. „Langfristig wird der Wettbewerb auf der Schiene den Kunden und dem Angebot schaden“, sagte der Vorsitzende Alexander Kirchner dem Tagesspiegel (Samstagausgabe). Zwar würden die Preise unter Druck kommen, wenn mehrere Anbieter der Bahn auf beliebten Strecken Konkurrenz machen. Ein Preiskrieg sei unvermeidbar. „Das kostet Geld“, befand Kirchner, der auch Vizechef des Bahn-Aufsichtsrates ist. „Wenn die Bahn Einnahmeverluste hat, wird sie womöglich Randbereiche im Schienennetz nicht mehr bedienen.“ Städte wie Kiel, Bremen, Cottbus, Potsdam, Konstanz, Dresden oder Saarbrücken könnten dann bald vom Fernverkehr abgekoppelt werden – solche Verbindungen seien ein Zuschussgeschäft. „Die Mischkalkulation von heute wird dann keine Zukunft mehr haben.“ Zusätzlichen Druck gebe es durch die Fernreisebusse, die die Koalition zulassen will. Kirchner: „Womöglich gibt es in zehn Jahren nur noch zwischen den großen Städten Fernzüge“ – in die Randbereiche fahre nur noch der Bus.

Sein Ziel sei es nicht, den Wettbewerb zu beschränken, unterstrich Kirchner. Der Staat solle Regeln für den Fernverkehr vorschreiben, schlug er vor. „Er könnte zum Beispiel Strecken nur dann vergeben, wenn sich ein Anbieter verpflichtet, nicht nur auf Rennstrecken zu fahren, sondern auch in die Randgebiete. Wer nach Hamburg fährt, muss eben weiter bis nach Kiel.“ Das koste den Staat nicht einmal zusätzliches Geld. Im Regionalverkehr schreibe

der Staat schließlich auch Strecken aus. „Wenn es keine flächendeckende Versorgung mit Fernverkehr mehr gibt, leiden Umwelt und Klima, weil der Straßenverkehr wächst.“

Mit Blick auf die Wirtschaftslage der Bahn warnte Kirchner den Vorstand davor, den Mitarbeitern Geld wegzunehmen. In diesem Fall werde der 2010 auslaufende Vertrag über die Beschäftigungssicherung womöglich nicht verlängert – „dann steigen die Personalkosten ganz schnell um 5,5 Prozent, das kann kein Verhandler wollen“. Auf diesen Anteil hatten die Beschäftigten seit dem Beginn der Beschäftigungssicherung 2005 verzichtet. Einen Sparbeitrag der Mitarbeiter gebe es nur, „wenn wir dadurch Stellenkürzungen und den Abbau von Standorten verhindern könnten“.

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