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Der Tagesspiegel: Siemens geht Pierer & Co. härter an

Berlin (ots) – In der Aufarbeitung der Korruptionsaffäre verschärft der Siemens-Konzern den Ton gegenüber seiner früheren Führungsriege. "Es ist unehrlich und absurd, allen Ernstes zu behaupten, man habe nichts falsch gemacht, und es habe keinen Schaden gegeben", sagte Siemens-Vorstand Peter Solmssen dem Tagesspiegel (Sonntagausgabe). Er bezog sich damit auf Äußerungen des langjährigen Vorstandschefs Heinrich von Pierer in einem Zeitungsinterview. Falls die sieben Ex-Vorstandsmitglieder, von denen Siemens Schadenersatz fordert, sich nicht auf eine außergerichtliche Einigung einließen, werde die Beweisführung in dem dann folgenden Zivilprozess "nicht schwierig" sein, sagte Solmssen. "Wenn wir gezwungen werden zu klagen, liegt die Sache in der Hand der Gerichte – und dann geht es um das ganze Vermögen der Beklagten."

Das Verhalten Pierers sei daher nicht nachvollziehbar: "Ich verstehe das nicht. Es wäre absolut kurzsichtig, sich nicht mit uns zu einigen, weil es nur teurer werden kann." Die Forderungen seien keineswegs zu hoch. "Es wird niemand ruiniert. Angesichts der früheren Einkünfte der Betroffenen sind unsere Forderungen regelrecht moderat", sagte Solmssen. "Hunderte kleiner

Leute wurden von uns zur Verantwortung gezogen, viele haben das Unternehmen verlassen müssen. Die Kleinen hängen und die Großen laufen lassen – das kann niemand verantworten."

Aber selbst wenn die Ex-Vorstände einschwenken und sich zu einer außergerichtlichen Einigung bereit zeigen, sind noch nicht alle Hürden genommen. "Sowohl im Aufsichtsrat als auch in der Hauptversammlung wird die Zustimmung zu den außergerichtlichen Einigungen keine Selbstverständlichkeit sein. Wir werden das den Arbeitnehmervertretern und Aktionären intensiv darlegen müssen", sagte Solmssen. Auf der Hauptversammlung am 26. Januar reichen zehn Prozent des Grundkapitals, um ein Veto gegen die außergerichtlichen Einigungen einzulegen.

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