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Weser-Kurier: Barmer-Chef fordert Beitrag der Arbeitgeber zur Finanzierung des Defizits im Gesundheitsfonds

Bremen (ots) – Der Vorstandsvorsitzende der Barmer Ersatzkasse, Johannes Vöcking, hat vor dem Hintergrund des Defizits von 7,4 Milliarden Euro im Gesundheitsfonds eine gerechte Verteilung der Kosten gefordert. Auch die Arbeitgeber müssten ihren Beitrag leisten. „Sie dürfen sich nicht aus ihrer sozialen Verantwortung verabschieden“, sagte Vöcking dem „Weser Kurier“ (Sonnabendausgabe). „Die zusätzlichen Lasten sollten auf alle Schultern verteilt werden.“ Es gebe eine Lage, in der die Ausgaben um knapp fünf Prozent steigen, die Einnahmen aber bei fast Null stehen bleiben würden. „Das sind Auswirkungen der Wirtschaftskrise“, sagte Vöcking. „Wenn aber der Staat andere Branchen und Teile der Gesellschaft unterstützt, dann kann er nicht die Folgen der Wirtschaftskrise für den Gesundheitsfonds alleine den Arbeitnehmern aufhalsen.“ Die Sorgen vor einer Erhöhung des Arbeitgeberanteils wegen der Belastung der Lohnnebenkosten kann der Barmer-Chef nicht nachvollziehen. „Ich würde sie als weniger gravierend einschätzen als die Auswirkungen höherer Beitragszahlungen der Arbeitnehmer auf den Konsum.“ Vöcking plädiert deshalb für eine Vierteilung der zusätzlichen Lasten: „Ein Stück mehr Steuerfinanzierung, ein Stück mehr auf der Arbeitgeberseite, ein Stück mehr Sonderbeitrag, aber auch ein Stück mehr bei den Leistungserbringern wie Ärzten und Krankenhäusern“. Das Defizit von 7,4 Milliarden Euro entspreche in etwa einem Beitragsanteil von 0,75 Prozentpunkten, rechnete Vöcking vor. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten also eine zusätzliche Belastung zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten tragen. „Das hieße“, sagte der   Barmer-Chef weiter, „der Sonderbeitrag von 0,9 Prozent, den die Versicherten zu ihrem Monatsbeitrag von 14,9 Prozent bezahlen, würde auf etwas über 1,0 Prozent steigen. Der Beitrag der Arbeitgeber würde sich von derzeit 7 Prozent auf etwas über 7,1 Prozent erhöhen.“ Zudem müsse der Steueranteil für den Fonds erhöht werden, damit sich alle Bürger an den Kosten für das Gesundheitswesen beteiligten, also auch die

Privatversicherten. „Das ist nur gerecht“, sagte Vöcking. Schließlich müssten auch Ärzte und Pharmaindustrie ihren Anteil leisten. „Wir reden hier am Ende noch von rund einer Milliarde Euro. Bei einer Gesamtsumme von 170 Milliarden Euro, die jährlich in der GKV bewegt wird, ist dieser Sparanteil durchaus tolerierbar.“

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