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Portrait: Baiba Skride – Zwischen Rostock und Riga

Baiba_Skride_Borggreve1Wenn am 09.09.2009 in Duisburg die Saison der Duisburger Philharmoniker eröffnet wird, dann wird mit Baiba Skride eine der talentiertesten jungen Geigerinnen der Welt auf der Bühne stehen. Die zweifache Echo-Preisträgerin kann mit ihren 23 Jahren schon ein zwanzigjähriges Bühnenjubiläum feiern.

Denn schon mit drei Jahren trat sie zusammen mit ihren zwei Schwestern öffentlich auf. Die Musikliebe hat die Großmutter an alle Drei vererbt. Im Gespräch mit ARTE erinnert sich Skride: „Sie hat mal Geige gespielt, konnte aber wegen des Krieges das nicht werden. Sie hat Kindern das Singen beigebracht.“ Das heißt aber nicht, dass ihre Mutter oder ihr Vater unmusikalisch gewesen wären. Im Gegenteil: Der Vater ist Chordirigent und die Mutter spielt Klavier. Die lettische Musiktradition wurde so innerhalb der Familie weitergegeben.

Der Berufswunsch stand da natürlich schon früh fest: Musikerin werden. Ein Entschluss, den Baiba Skride nie in Zweifel gezogen hat. Ihr Weg führt über Riga nach Rostock, an die Hochschule für Musik und Theater Rostock. Seit 1995 studiert sie dort unter Professor Petru Munteanu und für lange Zeit pendelt sie zwischen Riga und Rostock hin und her. Heute wohnt sie in Hamburg.

2001 dann gewinnt sie den 1. Preis des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel – was ihr Leben schlagartig verändern wird. So ganz konnte sie damals nicht begreifen, was da passierte meint sie im Interview mit ARTE: „Ich war auf dem Cover eines Magazin, das sich im ganzen Land verkauft hat, und ich konnte das nicht begreifen. Meine Mutter war auf dem Flughafen und da lagen zwei Exemplare nebeneinander. Das war ein sehr seltsames Gefühl, mich so zu sehen.“

Der glanzvolle Start einer Karriere, die bis heute andauert. 2004 gibt sie ihren Einstand bei den Salzburger Festspielen und in diesem Jahr nimmt sie Sony exklusiv unter Vertrag als Ersatz für die Geigerin Hilary Hahn. Für die zwei CDs mit Werken unter anderem von Bach und Bartok wird ihr der Echo-Preis für beste Nachwuchskünstlerin im Bereich Klassik verliehen. Einen weiteren erhält sie 2006. Seitdem spielt sie mit den besten Orchestern der Welt – unter anderem dem London Philharmonic Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und der Academy of St. Martin in the Field.

Bevor Baiba Skride am Mittwoch, den 09.09.2009 mit ihrer Violine „Wilhelmj“ von Antonio Stradivari auf die Bühne kommen wird, wird sie eine halbe Stunde ihr Make-Up aufgetragen und eine halbe Stunde geübt haben. So kommt sie zur Ruhe, lenkt sich ab von ihrem Lampenfieber vor dem Auftritt. Auf die Frage, was sie sehe wenn sie auf die Bühne gehe antwortete sie: „Eigentlich gar nichts. Ich sehe nichts und ich will auch nichts sehen. Man darf nicht hinschauen, aber man nimmt schon wahr, wie das Publikum reagiert. Sobald man auf der Bühne ist spürt man das, auch wenn es ganz dunkel ist. Man fühlt wie das Publikum drauf ist.“

Beim 1. Philharmonischen Konzert wird das selten gespielte Violinkonzert von Karl Goldmark zu hören sein. Desweiteren stehen „Le Sacre du Printemps“ von Igor Strawinsky und die sogenannte „Tallis-Sinfonia“ von Ralph Vaughan-Williams auf dem Programm. Beginn: 20:00 Uhr.

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