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Magazin: Chaos um geplante Schweinegrippe-Impfung befürchtet

Erfurt (dts) – Obwohl der Freistaat Thüringen stellvertretend für alle Bundesländer bereits für rund 600 Millionen Euro Impfstoff gegen die Schweinegrippe bestellt hat, sind die Bedingungen der für Oktober geplanten Impfaktion offenbar völlig unklar. Das berichtet das Magazin „Spiegel“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Nach den Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) müssen die gesetzlichen Krankenkassen chronisch Kranke über ihren Anspruch auf eine Impfung informieren. Schon das sei aber ein Problem: Zum einen sammeln die Versicherungen nicht die Daten aller chronisch Kranken. So lägen über die in der Impfverordnung der Bundesregierung genannten HIV-Infizierten, Fettleibigen oder Leberkranken überhaupt keine Kenntnisse vor, heißt es bei den Kassen. Zum anderen verfügen die Krankenversicherer zwar über Informationen zu Diabetikern, Asthmatikern, Herzkranken und Krebspatienten, dürfen diese nach Einschätzung von Kassenexperten aber aufgrund des strengen  gesetzlichen Schutzes von Sozialdaten nicht ohne weiteres nutzen. Unklar ist zudem, was mit Nichtkrankenversicherten geschieht, da der Impfanspruch nur durch eine entsprechenden Kassenbescheinigung nachgewiesen werden kann. Streit droht zudem um die Kosten der Aktion. Die gesetzlichen Kassen sollen für den Impfstoff und die mit der Impfung verbundene Dienstleistung aufkommen. Das kostet nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums 14 Euro pro Person, allerdings nur, wenn die Gesundheitsämter die Impfung koordinieren, sie also nicht in Arztpraxen vorgenommenen wird. Dies ist aber ebenso offen wie die Frage, wer für Lagerung und Transport der Impfstoffe sowie für die Information der Bürger aufkommt. „Da stehen noch harte Verhandlungen an“, fürchtet der thüringische Gesundheitsstaatssekretär Falk Oesterheld.

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